Wir trauern um unsere Abteilungsleiterin Umwelt, Arbeitskollegin und Freundin
Patricia Enzmann kam am 23. April 1962 in St. Gallen zur Welt. Aufgewachsen ist sie in unserer Nachbargemeinde Pratteln, wo sie auch die Primarschule und das Progymnasium besuchte. Nach Abschluss des Gymnasiums in Muttenz mit der Matur Typus D hat sie erst, um etwas „festes“ in den Händen zu haben, eine Ausbildung zur Direktionssekretärin an der Neuen Sprach- und Handelsschule in Basel absolviert. Von 1983 bis 1990 studierte Patricia Enzmann an der Universität Basel Biologie. Dabei belegte sie im Hauptfach Zoologie und in den Nebenfächern Botanik und Chemie, Studienrichtungen, deren Fachwissen sie während ihrer gesamten Tätigkeit für die Gemeinde Muttenz einbringen konnte. Ihre Diplomarbeit schrieb sie zum Bestand und Wanderverhalten des Aals im Hochrhein. Dank ihrer Ausbildung zur Direktionssekretärin konnte Patricia Enzmann bereits während des Studiums in dieser Funktion in verschiedenen Unternehmungen arbeiten und Erfahrungen sammeln.
Im Alter von 28 Jahren hat sich Patricia Enzmann bei der Gemeinde Muttenz um die damals ausgeschriebene Teilzeitanstellung „für die Erledigung von Schreib-und Sachbearbeitungsaufgaben“ in der Abteilung Umweltschutz beworben und konnte ihre Arbeit am 29. Oktober 1990 antreten. Neben ihrer Teilzeitanstellung bei der Gemeinde Muttenz hat Patricia Enzmann damals, so quasi als Ergänzung zur administrativ- und verwaltungslastigen Arbeit, auch noch fischereibiologische Projekte für Bund und Kantone begleitet. Schon bald waren für Vorgesetzte und Gemeinderat ihre herausragenden Fähigkeiten in der Fach- und Verwaltungsarbeit klar erkennbar. Bedingt durch eine Umorganisation und neue gesetzlich vorgeschriebene Aufgaben im Bereich des Umweltschutzes, wurde Patricia Enzmann per 1. Januar 1997 zur Technikerin befördert. Bereits zwei Jahre später wurde ihr dann mit einem Arbeitspensum von 80% per 1. Dezember 1999 die Leitung der Abteilung Umweltschutz übertragen.
Mit hoher Kompetenz, Umsicht und der ihr eigenen ruhigen und empathischen Art führte Patricia Enzmann die Mitarbeitenden und übernahm für sämtliche Umweltbereiche die Verantwortung. Insbesondere in den Bereichen der Abfallentsorgung und Wertstoffsammlung sowie Energie und Feuerungskontrolle war sie dafür besorgt, dass die in den 80’er und 90’er Jahren von der Bevölkerung über Bund und Kanton erlassenen Gesetze auch auf kommunaler Ebene vollzogen wurden. Dabei waren der Aufbau einer Kompostierungsanlage im Hardacker gemeinsam mit drei anderen Gemeinden oder die Einführung des Aktionsplans Energiestadt auf Verwaltungsebene zu einem grossen Teil ihr Verdienst. Aber auch in den Bereichen des Natur- und Landschaftsschutzes hat Patricia Enzmann für die Gemeinde Muttenz Wesentliches geleistet. So wurde unter ihrer Federführung das Landschaftsentwicklungskonzept als Grundlage zum Zonenplan Landschaft erarbeitet. Sie hat sich dabei im Rahmen von Verhandlungen mit allen involvierten Interessensvertretungen immer wieder beharrlich, aber auch klug und geschickt, für eine allseitig akzeptierte Lösung im Sinne der Öffentlichkeit eingesetzt. Nicht zuletzt führte diese Erfahrung dazu, dass Patricia Enzmann vor zwei Jahren auch die Federführung bei der Erarbeitung des durch die Birsstadt regional getragenen Aktionsplans Birspark-Landschaft übernahm.
Besonders hervorzuheben jedoch ist die ausserordentliche Leistung, die Patricia Enzmann in den Bereichen der verschiedenen Deponieuntersuchungen und der Trinkwasseraufbereitung erbracht hat. Bei beiden Projekten war ihr Fachwissen und Engagement für die Gemeinde Muttenz von zentraler Bedeutung. Bei der hohen Komplexität und Kombination von naturwissenschaftlichen, technischen und rechtlichen Aspekten war das Wissen von Patricia Enzmann unverzichtbar. Zusammen mit ihrer grossen Erfahrung und ihrem langjährigen Einsatz bei der Gemeinde war sie auch für die Fachstellen der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt eine ausserordentlich wertvolle Ansprechpartnerin.
In all den genannten Bereichen und Projekten hatte die Öffentlichkeitsarbeit immer einen hohen Stellenwert und Patricia Enzmann pflegte deshalb den Kontakt zu den Einwohnerinnen und Einwohnern sehr intensiv. Sie verfügte über die nötige Gelassenheit und die ausserordentliche Fähigkeit mit grossem Verständnis auf die Anliegen Einzelner einzugehen und sowohl klar als auch adressatengerecht zu kommunizieren. Dabei hat sie nie die übergeordneten Interessen und die Sicht auf das Ganze vernachlässigt. In den vergangenen Jahren gab es denn auch keinen Dorfmarkt, an dem Patricia Enzmann nicht bei Wind und Wetter am Stand der Abteilung Umwelt mit den Marktbesuchenden den Dialog über Umweltthemen gesucht und intensiv geführt hat. Sie hat sich auch verwaltungsintern kontinuierlich und in diversen Projekten für die Weiterentwicklung der Organisation und eine gute Zusammenarbeit engagiert. Als Mitglied des Mitarbeiterrats vertrat sie während vielen Jahren die Interessen der Mitarbeitenden und war in dieser Funktion stets eine respektierte Ansprechpartnerin für Geschäftsleitung und Gemeinderat.
Mit grosser Betroffenheit haben wir die Nachricht erhalten, dass Patricia Enzmann gestorben ist. Sie hat sich in den vergangenen 25 Jahren mit Leib und Seele für die Anliegen der Gemeinde Muttenz eingesetzt und war während dieser Zeit nicht nur fachlich, sondern auch menschlich für uns alle von unschätzbarem Wert. Sie hat ihr Wissen und ihre Erfahrung immer respektvoll und mit viel Empathie in ihre Arbeit eingebracht und an uns alle für die Zukunft weitergegeben. Wir verlieren mit Patricia Enzmann nicht nur eine wichtige Mitarbeiterin und Arbeitskollegin, sondern insbesondere auch eine herzensgute Freundin. Ihrer Familie gilt in diesen schweren Tagen unser herzliches Mitgefühl.
Gemeinderat und Verwaltungspersonal der Einwohnergemeinde Muttenz
Die Trauerfeier findet am Donnerstag, 21. Januar 2016, um 14.00 Uhr in der Röm.-kath. Kirche in Muttenz statt.
Die Verwaltung im Gemeindehaus am Kirchplatz und der Werkhof der Abteilung Betriebe bleiben am Nachmittag geschlossen.