Nachruf - Zum Tode von Charlotte Honegger-Herren, Alt Gemeinderätin....

30. November 2010
verstorben am Sonntag, 28. November 2010
Am vergangenen 28. November 2010, einem Sonntag, verstarb Alt Gemeinderätin Charlotte Honegger-Herren. Nach eineinhalb Jahren hat sie die Konfrontation mit ihrer Krankheit nicht überlebt. In dieser Zeit waren Zuversicht und Hoffnung weiterhin Teil ihres Lebens. Jene Wesensmerkmale, die Charlotte zeitlebens in so reicher Fülle anderen Menschen schenkte. Vermutlich hätte sie Norbert Elias zugestimmt, dem grossen Soziologen, der in seinem bewegenden Essay Über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen schreibt: "Der Tod verbirgt kein Geheimnis. Er öffnet keine Tür. Er ist das Ende eines Menschen. Was von ihm überlebt, ist das, was er anderen Menschen gegeben hat, was in ihrer Erinnerung bleibt." Charlotte Honegger-Herren war nie aufdringlich, aber beharrlich, nie laut, aber deutlich. Wohl deshalb bleibt sie in unserer Erinnerung als eine charismatische Persönlichkeit und beispielgebend für den persönlichen Faktor in der Politik, wonach es letztlich eben sehr wohl auf den Einzelnen ankommt, dass die Begebenheiten sich verändern lassen, dass der Mensch stärker ist als die Verhältnisse. Das ist nicht anmassend, sondern menschlich und demokratisch. Charlotte lebte nach diesem persönlichen Wertekanon, auch als Gemeinderätin. Zwischen 1988 und 1996 war sie verantwortlich für das Departement Soziales und Gesundheit - verantwortungsbewusst und engagiert.

Eine Frau mit grossem Gespür für das Entscheidende bei Menschen
Was von ihr überlebt, ist das, was sie anderen Menschen gegeben hat, "was in deren Erinnerung bleibt." Charlotte Honegger-Herren, so beschreibt sie beispielsweise die Leitung der Primarschule Muttenz, war eine offene, unkomplizierte und sehr lebendige Frau, unabhängig und emanzipiert. Sie verfügte über ein gutes Augenmass und war im guten Sinn keine Pedantin - vielmehr eine kreative und lösungsorientierte Partnerin. Liebenswert und gesegnet mit viel Empathie hatte sie ihr Herz am rechten Fleck. Ihr Gegenüber stand für sie im Zentrum, ihr Interesse war echt. Wohl auch deshalb engagierte sie sich in der damaligen Schulpflege und wohl auch deshalb wird sie heute noch als Schulpsychologin und Erziehungsberaterin in Erinnerung behalten, die mit beiden Beinen auf dem Boden stand und auch den Lehrerinnen und Lehrern eine gute und verständnisvolle Beraterin war. Sie war von Beruf Schulpsychologin - aber diese anspruchsvolle Arbeit war ihre Berufung. Ihr Image und ihre Wirkung waren von ihrer Botschaft nicht zu trennen.

Wider Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit
Dabei mochte sie nie im Mittelpunkt stehen - dieser Standort war anderen vorbehalten. Und als sie als Gemeinderätin hätte verabschiedet werden sollen, blieb sie dem Anlass fern, weil sie eher unauffällig Abschied nehmen wollte. Dennoch waren ihr Teilnahmslosigkeit und Gleichgültigkeit fremd. Mit Charlotte verlässt uns eine Menschenfreundin und Kollegin. Gemeinsam mit ihren Angehörigen und zahlreichen Menschen, für die das Leben dank ihrem Engagement nicht mehr so kalt und das Dasein weniger einsam war, trauern wir um sie. "Ist der letzte Vogel Hoffnung fortgestorben / lasst Freunde / uns den Tanz aufgeben und in Ruhe das Merkwürdige erwarten / das nun geschieht..." (O. Grünmandl).

Muttenz, 30. November 2010
DER GEMEINDERAT