Blick hinter die Kulissen der Museen Muttenz: Gelungener Herbstarbeitstag im Bauernhausmuseum
Ein anfangs kühler und nebliger Samstagvormittag begleitete die Aufbauarbeiten für den Herbstarbeitstag vor dem Bauernhausmuseum. Ab 10 Uhr herrschte bereits emsiges Treiben. Wie jedes Jahr wurden zwei Marktstände aufgestellt, was der überalterten Arbeitsgruppe doch immer mehr Mühe bereitet. Die Tischplatten sind schwer und unhandlich und die Dachkonstruktion hoch. Ein Glück haben wir doch noch das eine oder andere beweglichere Mitglied, das dann mit einer Dehnübung die Tragkonstruktion aufspannt und sich zutraut auf die Tische zu klettern, um die Dachplanen hinaufzuhieven.
Wichtig waren auch für den gesamten Ablauf die helfenden Hände aus dem Förderverein, die sich beim Aufbau und bei den Herbstarbeiten einsetzten.
Einmal mehr war der Käser Markus Mächler unser Spezialgast. Er verarbeitete
150 Liter Rohmilch, die nur wenige hundert Meter entfernt am frühen Morgen frisch gemolken worden waren. Das traditionelle Käsen auf offenem Feuer ist eine ruhige, fast meditative Arbeit, die ganz und gar keine moderne Hektik verträgt. Nur schon ein feiner Schubser an den Kessel, wenn die Milch gerade eindickt, kann die ganze Arbeit zum Scheitern bringen. Unter ständiger Beobachtung war auch das Feuer, damit im richtigen Moment Holz nachgelegt wurde, um eine konstante Milchtemperatur von 32 Grad zu behalten. Auch die Mitglieder der Familie Mächler waren mit dem Karden von Schafwolle und dem Verspinnen des Rohmaterials ein richtiger Hingucker. Alle gaben sie bereitwillig und kompetent Auskunft auf die vielen Fragen.
Etwas weiter auf dem Vorplatz zerkleinerten die Fördervereinsdamen Helen Ursenbacher und Silvia Hunziker zwei grosse Kisten Äpfel. Daraus presste dann Willi Balmer mit unserer historischen Trotte den frischen Apfelmost. So frisch ab Presse schmeckt der herrliche Saft einfach am besten.
Unter Anleitung von Andi Handschin durften Gross und Klein sich beim Kabishobeln versuchen und am gleichen Tisch war der Spiralschneider für die weissen Rüben in Aktion. Das zukünftige Sauerkraut und die in lange Schnüre geschnittenen später dann auch sauren Rüben liessen sich vor Ort nur in roher Form verköstigen. Das eingesalzene Kraut und die Rüben müssen nämlich mindestens bis Weihnachten im Keller reifen, damit sie über den ganzen Winter als gesundes und Vitamin C-haltiges Gemüse dienen können. Die Milchsäuregärung geschieht allerdings nicht ganz von allein, sondern wie seit Jahren unter regelmässiger Pflege durch Lotti und Schaggi Gysin.
Joggi Zumbrunns «Rahmdääfeli» haben wie jedes Jahr zu Diskussionen geführt. Die einen bevorzugen die «abverheite» und daher noch mürben Stückli, die anderen haben es lieber glatt und zügig. Offenbar haben auch die feinen Häppchen aus dem «Holzofe» in der Bauernhausküche allen gemundet. Jedenfalls war bis zum Schluss kein «Brösmeli» mehr übrig.
Ein herzlicher Dank geht an alle, die uns entweder mit ihrem Besuch oder als Mithilfe tatkräftig unterstützt haben.
Wie jedes Jahr Ende Oktober läutet der Arbeitstag jeweils das Ende der Bauernhaussaison ein. Nach dem letzten Oktobersonntag bleibt das Bauernhaus für Publikum bis nach Ostern geschlossen. Merken Sie sich auch den nächsten Fixtermin, denn wie seit vielen Jahren wird sich am 6. Dezember das Fenster zur Adventsausstellung öffnen.
Das Bauernhausmuseum ist am Sonntag, 26. Oktober von 10 - 17 Uhr zum Saisonende geöffnet. Ergreifen Sie die Gelegenheit noch einmal frische «Holzofe»-Brote und -Zöpfe zu kaufen und machen sie anschliessend einen Rundgang durch das volleingerichtete Kleinbauernhaus aus der Zeit um 1900. Erleben Sie, wie das Leben ohne fliessendes Wasser im Haus und ohne Strom war. Das Ortsmuseum ist am Sonntag, 26. Oktober zwischen 14 - 17 Uhr geöffnet. Gezeigt wird, neben der geschichtlichen Entwicklung von Muttenz und der Siedlungsgenossenschaft Freidorf, unsere Sonderausstellung «us der Wöschtrueh anno 1900». Auch die Filme zu Ausstellungen und Arbeiten der Arbeitsgruppe Museen Muttenz können angesehen werden. Ebenfalls ausgestellt ist ein Teil des umfangreichen Nachlasses des Muttenzer Historienmalers Karl Jauslin. Zur Unterhaltung stehen ein Ratespiel, Kopien historischer Tischspiele und das neue Muttenz Memory für Jung und Alt bereit. |