Schutzmassnahmen für wandernde Amphibien

14. Januar 2025

Sobald im Frühling die Tage länger werden und die Temperaturen wenige Grad über der Nullgrad-Grenze liegen – im Normalfall zwischen Mitte Februar und Mitte April - verlassen viele Amphibien (Frösche, Kröten und Molche) ihr Winterquartier und suchen ihre Laichgewässer auf. In unserer dicht besiedelten Landschaft ist dies oft eine gefährliche Wanderung über Strassen und Wege, welche im schlimmsten Fall tödlich endet. Die Gemeinde versucht mit Massnahmen auf verschiedenen Ebenen die wichtigsten Wanderrouten der geschützten Tiere temporär zu entschärfen.

Temporäre verkehrspolizeiliche Anordnung im Bereich Feuerwehrweiher/Zinggibrunn und Fröscheneck
Um die vielen Tiere auf ihrer Laichwanderung zum Feuerwehrweiher und zum Riedmattbächli vor dem Überfahren zu schützen, wird der Strassenabschnitt zwischen den Verzweigungen Mühlackerstrasse / Weiherstrasse und Zinggibrunnstrasse / Abzweigung Egglisgraben zeitweise für den Privatverkehr gesperrt. Die Sperrung wird bei entsprechender Witterung signalisiert und dauert jeweils von 19.00 Uhr bis 6.30 Uhr. Die Verbindung zwischen Muttenz und dem Gebiet Egglisgraben - Schönmatt - Stollenhäuser ist in dieser Zeit über Pratteln oder Arlesheim sichergestellt. Mit direkt Betroffenen werden individuelle Lösungen gesucht.

Im Gebiet «Fröscheneck» wird der Veloweg während der Laichwanderungen zwischen dem Eindunkeln und der Morgendämmerung gesperrt und umgeleitet. Die seit Jahren bewährte Massnahme verringert die Anzahl überfahrener Amphibien auf diesem Strassenabschnitt stark.

Mobiler Amphibienschutzzaun an der Mühlemattstrasse
Entlang der viel befahrenen Veloroute bei den Mühlemattweihern wird während der Wanderzeit ein mobiler Amphibienzaun aufgestellt, der die Amphibien daran hindert, auf die Strasse zu gelangen. Die Amphibien werden eingesammelt und sicher über die Strasse transportiert.

«Amphibienpatrouillen» auf den Quartierstrassen
Bei Amphibienwetter patrouillieren Freiwillige am Abend in verschiedenen Quartierstrassen, sammeln wandernde Tiere ein und bringen diese zu den nächsten Laichgewässern. In den Jahren 2022 und 2023 koordinierte der Naturschutzverein Muttenz rund 30 Helferinnen und Helfer, die zwischen 3'000 und 3'500 Tiere pro Jahr retteten. Mehrheitlich handelte es sich dabei um Erdkröten - es wandern aber auch Grasfrösche, Bergmolche und Feuersalamander durch das Siedlungsgebiet.

Signalisierte Amphibienzugstellen
An folgenden Strassen stehen während der Wanderzeit streckenweise Warn- und/oder Umleitungssignale:

  • Grenzacherstrasse 
  • Neubrunnweg
  • Fröscheneckweg/Fröscheneckrainweg (Veloroute)
  • Mühlemattstrasse (Veloroute)
  • Hüslimattstrasse, Wolfenseestrasse, Gwidemstrasse
  • Schauenburgerstrasse, Weiherstrasse, Langjurtenstrasse, Zinggibrunnstrasse

Speziell in regnerischen Nächten mit Temperaturen von über 5°C bitten wir alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hier besonders vorsichtig zu fahren.

Weiterführend Informationen

  • Eine Zusammenfassung des kantonalen Inventars der Amphibienzugstellen sowie ein Weiherinventar der Gemeinde Muttenz gibt es unter www.pronatura-bl.ch.
  • Ausführliche Informationen zu sämtlichen Themen rund um Amphibien und Reptilien finden sie auf der Homepage der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (www.karch.ch).
  • Weitere Auskünfte zu den Amphibienschutzmassnahmen in Muttenz erteilt Ihnen gerne die Abteilung Umwelt unter Tel. 061 466 62 78 oder umwelt@muttenz.ch

Amphibien – bedroht und geschützt
Von den zwölf im Kanton Basel-Landschaft vorkommenden Amphibienarten sind zehn gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Geschützt sind sie aber alle, auch die noch recht häufig vorkommenden Grasfrösche, Erdkröten und Bergmolche. Gestützt auf die geltende Gesetzgebung sind deswegen die Gemeinden verpflichtet, ihren Beitrag für deren langfristiges Überleben zu leisten. Amphibien spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Zum einen vertilgen sie Insekten und andere Kleintiere und sind selbst wiederum wichtige Beutetiere für Reptilien wie die Ringelnatter, für Vögel und andere Tiere.

 

Möchten Sie sich für den Schutz wandernder Amphibien engagieren?
Auch im Frühling 2025 braucht es Helferinnen und Helfer für die Betreuung der Amphibienzugstellen am Abend oder am frühen Morgen. Organisiert und koordiniert werden die Helferinnen und Helfer vom Naturschutzverein Muttenz (NVM).

Weitere Informationen und Anmeldung: www.naturschutzvereinmuttenz.ch
- Stephan Brenneisen (bres@zhaw.ch), Präsident NVM
- Bethli Stöckli (robetty@bluewin.ch), Amphibiengruppe NVM

 

Rettungsaktion im Bereich des Feuerwehrweihers. Die zwei Erdkrötenweibchen auf dem Bild sind bereits durch zwei Männchen «besetzt». Foto: W. Wilmanns
Rettungsaktion im Bereich des Feuerwehrweihers. Die zwei Erdkrötenweibchen auf dem Bild sind bereits durch zwei Männchen «besetzt». Foto: W. Wilmanns
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