Rothallen – Entfernung Steg und neuer Zugang zum Rothallenweiher

14. Februar 2023

Seit der Trockenheit im Sommer 2022 ist der Holzsteg zum Rothallenweiher und nach Münchenstein aus Sicherheitsgründen gesperrt. Dürre Äste, Kronenteile und ganze Bäume drohen herabzustürzen. Die Altholzinsel rund um den Rothallenweiher gehören zum Naturschutzgebiet Rütihard-Rothallen. Die kantonale Naturschutzbehörde, die Einwohnergemeinde und die für das Gebiet zuständige Bürgergemeinde haben sich nach einer eingehenden Interessensabwägung zwischen sicherer Wegführung, Besucherlenkung und Naturschutz für einen Abbruch des Steges und einem neuen, alternativen Wegzugang zum Rothallenweiher entschieden. Damit kann die wertvolle Altholzinsel grösstenteils erhalten bleiben.

Der Rothallenwald ist berühmt für seine über 100-jährigen, mächtigen Buchen. Sie bilden einen «Hallen-Buchenwald», da ihre hohen Stämme und das Kronendach den Eindruck einer Halle vermitteln. Die Altholzinsel rund um den Rothallenweiher bietet wichtige Lebensraum- Nischen für höhlenbrütende Vögel wie Spechte und Hohltauben sowie für Fledermäuse und Kleinsäuger. Unzählige Kleintiere wie beispielsweise der Hirschkäfer leben unter der dicken Rinde der Bäume und im alten, morschen Holz der Totholzstämme.

Das Naturschutzgebiet ist auch unter Erholungssuchenden äussert beliebt. Dies führte in der Vergangenheit dazu, dass der Boden rund um den Rothallenweiher von unzähligen Trampelpfaden verdichtet wurde und die seltene, empfindliche Waldbodenart mit Moosen und Farnen gänzlich zu verschwinden drohte. Als Massnahme des Muttenzer Landschaftsentwicklungskonzeptes sowie des Waldentwicklungsplanes Schauenburg-Hard-Birseck wurde 2011 von der Einwohnergemeinde Muttenz ein Holzsteg gebaut. Der Steg zur Besucherlenkung und mit Aussichtplattform zum Rothallenweiher war für einen Zeitraum von 10 Jahren vorgesehen. In dieser Zeit sollte sich der empfindliche Waldboden mit seiner seltenen Vegetation erholen können.

Der Klimawandel führte in den letzten Jahren zu einer vermehrten Trockenheit in den Muttenzer Wäldern und dadurch einem erhöhten Sicherheitsrisiko durch herabstürzende Äste oder Bäume. Gerade Buchen sind besonders stark vom KIimawandel betroffen, dies zeigte die Trockenheit anfangs Sommer 2022 deutlich. In der Altholzinsel rund um den Steg weisen eine Vielzahl von Bäumen dürre Äste und Kronenteile auf oder sind gar komplett abgestorben. Als Werkeigentümerin des Steges hat die Einwohnergemeinde Muttenz als Sicherheitsmassnahme den Steg gesperrt.

Eine Altholzinsel im Wald entwickelt sich möglichst ohne menschliche Eingriffe. Es werden, wenn überhaupt, nur einzelne Sicherheitsholzungen durchgeführt und diese müssen von der kantonalen Naturschutzbehörde bewilligt werden. Um bei der jetzigen Situation die Sicherheit im Gebiet zu gewährleisten, müssten in der Nähe des Steges in einem Abstand von 15 bis 20 Meter alle potentiell gefährlichen Bäume entfernt werden. Damit würde das Problem der dürren Bäume jedoch nur kurzfristig gelöst. Die verbleibenden Bäume wären damit einer höheren Sonneneinstrahlung ausgesetzt und würden damit weiter geschwächt. Um die Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten, müssten daher jährlich Sicherheitsholzungen durchgeführt werden und die Altholzinsel würde rund um den Steg verschwinden. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen der Altholzinsel und des Naturschutzgebietes.

Gemeinsam mit der Bürgergemeinde Muttenz und dem Forstrevier Schauenburg, dem Amt für Wald beider Basel sowie der Abteilung Natur und Landschaft des Kantons hat die Einwohnergemeinde eine Lösung gesucht, um sowohl die Altholzinsel zu erhalten sowie den Rothallenweiher weiterhin für die Bevölkerung zugänglich zu machen. Der neue Weg zum Weiher soll direkt von Nordosten her erfolgen. Damit ist nur ein kleiner Teil der Altholzinsel betroffen. Rund um den neuen Zugang sollen die nötigsten Sicherheitsholzungen durchgeführt werden. Der jetzige Steg und der direkte Weg nach Münchenstein wird komplett zurückgebaut. In diesem Teil der Altholzinsel werden keine Sicherheitsholzungen durchgeführt werden. Das Betreten und die Durchquerung des Gebiets sind insbesondere bei stürmischem Wetter sehr gefährlich, aber selbst bei trockenen, windstillen Wetter können einzelne Äste herabstürzen.

Bis Ende März, noch vor der Brut- und Setzzeit, soll der Steg abgebaut sein. Über die genaue, neue Wegführung zum Rothallenweiher wird zu einem späteren Zeitpunkt informiert.

Gemeinderat Muttenz

 

Steg Rothallen, Zugang zum Rothallenweiher
Steg Rothallen, Zugang zum Rothallenweiher
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