Neue Tagesfamilien gesucht

22. November 2021
Die Gemeinde sucht motivierte Tagesfamilien

Wenn Paare Eltern werden, stellt sich früh die Frage nach einer geeigneten Kinderbetreuung. Wer passt auf die Kleinen auf, wenn Mama und Papa wieder arbeiten müssen? Neben Kitas und Nannys gibt es in Muttenz auch die Möglichkeit, das Kind in einer Tagesfamilie betreuen zu lassen. Dort haben sie Familienanschluss und können in einer überschaubaren Gruppe mit anderen Kindern spielen und interagieren.

In Muttenz gibt es derzeit 9 Tagesmütter, die in ihrem eigenen Zuhause gegen Entgelt auf Kinder aufpassen. Wegen Pensionierungen wird das Angebot jedoch bald schrumpfen, weshalb die Tagesfamilienvermittlung der Gemeinde Muttenz unter der Leitung von Sarah Liebherr weitere Familien für diesen Job begeistern möchte.

Frau Dürr aus Muttenz ist seit 2015 Tagesmutter in Muttenz und weiss, was man dafür mitbringen sollte: "Es braucht neben viel Freude an Kindern auch Geduld, Struktur, Friedlichkeit und eine liebevolle Strenge, um sich durchsetzen zu können." Dürr ist gelernte Erzieherin, was für die Tätigkeit jedoch nicht Voraussetzung ist, verlangt wird aber der Besuch eines Basiskurses sowie Weiterbildungen. Ausserdem setzt Liebherr ein Flair für Kinder und geeignete Räumlichkeiten voraus. Acht Kinder in einer kleinen Zweizimmerwohnung zu betreuen, das geht beispielsweise nicht.

Bei Tagesmutter Dürr daheim haben die Tageskinder sowie ihre beiden eigenen mehr als genug Platz zum Spielen und Toben. Dürr betreut die Kinder auf dem Bauernhof der Familie, wo sie regelmässig helfen dürfen und Kontakt mit Kühen, Hasen, Hühnern und dem Hund der Familie haben können. Hinter dem Haus steht ein Tiny House, das von den Dürrs zum Kinderhaus umgebaut wurde. Hier betreut die 34-Jährige an drei Tagen pro Woche bis zu acht Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren. Drinnen sind sie aber nur bei Bedarf, das meiste spielt sich hier im Freien ab.

Das erste Tageskind kam zu ihr, als ihr erstes eigenes Baby gerade vier Monate alt war. "Natürlich war das anstrengend", sagt sie. Aber dank ihrer Erfahrung als Erzieherin in Kitas war es für sie kein Problem. Dürr führt ihre Tätigkeit mit Begeisterung aus. Auch wenn man sicherlich nicht reich werde damit, gebe es viele Vorteile. "Ich kann meine Kinder neben den Tageskindern daheim betreuen, was ich sehr schätze." Ausserdem sei sie, anders als früher in den Kitas, frei in der Tagesplanung und könne das Programm auch mal an eigene Bedürfnisse anpassen. "Wenn mein Kind zum Tanzunterricht muss, dann bringen wir es eben alle gemeinsam hin." Auch könne sie nebenbei den Haushalt erledigen, wenn die Kinder spielen. Sie ziehe den Tagesmutter-Job der Arbeit in der Kita vor. Auch, weil sie hier viel mehr an den Aktivitäten der Kinder teilnehmen könne.

Dürr könnte sich gut vorstellen, ihre Infrastruktur auf dem Hof auch anderen Tagesmüttern zur Verfügung zu stellen, die dann eigene Tageskinder zur Betreuung mitbringen oder die zwei Tage abdecken möchten, an denen sie selber auf dem Hofarbeitet. "Ich habe noch viele Pläne", sagt sie und lacht.

Liebherr von der Tageselternvermittlung freut sich sehr über engagierte Personen wie Dürr. Sie hofft, dass sich noch weitere melden, damit das Angebot weiterhin im nötigen Umfang bestehen kann.

Interessierte wenden sich an:
Sarah Liebherr, 061 466 61 51, telefonische Erreichbarkeit Freitag, 9.00 - 12.00 Uhr
E-Mail: tagesfamilien@muttenz.ch

Statement Thomas Schaub, Gemeinderat Bildung und Freizeit
Neben privaten sowie den beiden durch die Gemeinde geführten Tagesheimen und unseren kommunalen Mittagstischplätzen ist auch die Tagesfamilienorganisation aus dem kommunalen Angebot der familienergänzenden Betreuung nicht mehr weg zu denken. Eine Tagesfamilie ist wohl auch die älteste bekannte Betreuungsform in diesem Bereich. Tagesfamilien bilden seit vielen Jahren eine wichtige Stütze und erfüllen eine verantwortungsvolle Aufgabe zu Gunsten der betreuten Kinder. Auch in Muttenz bietet unsere Tagesfamilienvermittlung ein qualitativ hochwertiges Angebot. Sie sorgt für die Erfüllung unseres Auftrags der familienergänzenden Betreuung, nämlich die Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dies trägt zur Gleichstellung von Mann und Frau bei und fördert gleichzeitig verschiedene Kompetenzen der betreuten Kinder bereits in frühen Jahren. Trotz all den heutigen gesellschaftlichen und digitalen Veränderungen in unserer Welt braucht es diese wichtige und traditionelle Stütze im Bereich der familienergänzenden Betreuung auch in Zukunft.

 

Spielendes Kind mit Gänsen
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