Blick hinter die Kulissen der Museen Muttenz: Spezielle Untermieter im Bauernhausmuseum
Anfang Juni, bei einem kurzen Besuch zur Vorbereitung der Kabarettveranstaltung, ging die Schreibende vormittags durch den Scheuneneingang ins stille Bauernhausmuseum. Plötzlich raschelte es heftig im Strohhaufen auf der Heubühne. Aha, Nachbars Katze hat es sich gemütlich gemacht, so der erste Gedanke.
Am Nachmittag wurde dann weiteres Material in den Schopf getragen und wieder raschelte es laut im Stroh. Beim Zurückschauen entdeckten wir zwei spitze Ohren im Stroh, dann sprang eine Füchsin mit einem Jungen in der Schnauze auf die dort stehende, sogenannte Kurzfuttermaschine und schaute zu uns herunter. Ohne Hektik kletterte sie weiter auf die «Oberte» (Obertenn). Wo genau sie dort weiterging, konnten wir von unserem Standort aus nicht erkennen, denn Balken und Bretter der «Oberte» liegen zu dicht nebeneinander. Mit einer Familie als Untermieter hatten wir natürlich nicht gerechnet.
Eine Nachfrage beim Wildhüter ergab dann, dass man die Fuchsfamilie nicht einfangen oder verjagen darf, denn auch Wildtiere haben Mutterschutz. Für die geplanten Veranstaltungen und Museumssonntage sollte aber keine Gefahr bestehen, solange wir uns nicht auf die Heubühne oder auf den Estrich begeben und die Tiere irgendwie bedrängen würden. Das einzig Unangenehme war jedoch der penetrante Fuchsgeruch, der immer stärker wurde. Er überdeckte den gewohnten, «feucht-müffelnden Kellermief» im hinteren Teil des Gebäudes und sogar das restliche, gärende Sauerkraut. Mit diesem nicht alltäglichen Raumparfüm mussten sich in der Folge dann auch die Kabarettgäste abfinden.
Es wäre nett gewesen, unsere speziellen Untermieter auch bildlich festzuhalten. Die Suche nach einem versierten Nutzer einer Wildtierkamera war zwar erfolgreich, doch unglücklicherweise verzögerte sich die Installation der Kamera. Die Umtriebe und die vielen Menschen in der Kabarettwoche waren dann doch zuviel für die Fuchsfamilie und sie verlagerte ihr Domizil. Gute zwei Wochen später war schon kein Rascheln mehr im jetzt niedergetretenen Strohhaufen zu hören. Auch der penetrante Gestank hatte sich in die übliche Bauernhausluft aufgelöst. Das zeigt uns auch wieder, wie gut der Luftaustausch mit den offenen Ziegeldächern früher funktioniert hat.
Das Bauernhausmuseum ist am Sonntag, 31. August von 10-17 Uhr geöffnet. Lassen Sie sich vom Duft der Holzofe-Brote und Zöpfe ins Oberdorf locken und machen Sie anschliessend wieder mal einen Rundgang durch das volleingerichtete Kleinbauernhaus aus der Zeit um 1900. Schauen Sie, wie das Leben in einem Haus ohne fliessendes Wasser und ohne Strom war und sehen Sie in Originalaufnahmen, dass es tatsächlich so war. Auch bei hochsommerlichen Temperaturen ist es hier angenehm kühl. Das Ortsmuseum ist am Sonntag, 31. August zwischen 14 – 17 Uhr geöffnet. Gezeigt wird, neben der geschichtlichen Entwicklung von Muttenz, den Wartenbergruinen und der Siedlungsgenossenschaft Freidorf, unsere Sonderausstellung «us der Wöschtrueh anno 1900». Sehenswert sind auch die Filme zu Ausstellungen und Arbeiten der Arbeitsgruppe Museen Muttenz und der umfangreiche Nachlass des Muttenzer Historienmalers Karl Jauslin. Zur Unterhaltung für Jung und Alt stehen ein Ratespiel, Kopien historischer Tischspiele und das neue Muttenz Memory bereit. |