Es ist geschafft! Muttenz feiert seine neue Hauptstrasse

16. August 2021

Hunderte Meter Rohre und Kabel, Aushub, Presslufthämmer, Bagger, Walzen, grosse Mengen Belag – die Sanierung der Muttenzer Hauptstrasse war für die Gemeinde keine alltägliche Baustelle, sondern ein Grossprojekt mit vielen Beteiligten und Anspruchsgruppen. Andy Gössi und Urs Veitschegger, Verantwortliche der Gemeinde Muttenz, haben die Arbeiten koordiniert und sind froh, dass das Projekt jetzt seinem Ende zugeht. Nur noch einige Markierungen fehlen, zwei Verkehrsinseln, die definitiven Bushaltestellen-Beläge. Im Vergleich zu dem, was bereits geschafft wurde, ist das jedoch nur noch Kosmetik.

Der Startschuss fiel Anfang Juni 2019, als das erste Stück Belag aus der alten Hauptstrasse herausgebrochen wurde. "Es war wirklich Zeit für die Sanierung", sagt Gössi. Nicht nur die Strasse, vor allem auch die Werkleitungen darunter hätten eine Erneuerung nötig gehabt. "Beispielsweise stammten die Wasserrohre teilweise noch aus den 50er- und 60er-Jahren. Die Lebensdauer war abgelaufen". Nicht nur die Leitungen für Wasser, auch diejenigen für Strom, Gas, und teilweise Strassenabwasser und MMN mussten ersetzt werden und die Fernwärmeleitungen kamen gar neu hinzu. Mit an Bord waren daher nicht nur die Gemeinde und die Bauunternehmung Rofra Bau AG, sondern auch die Werke IWB, Primeo Netz und Wärme, Wasserversorgung Muttenz und MMN. "Eine solche Baustelle mit zahlreichen Beteiligten zu koordinieren, ist eine grosse Aufgabe", sagt Gössi.

Auch die Bevölkerung und die Gewerbetreibenden rund um die Hauptstrasse mussten bei der Planung berücksichtigt werden. Dass man diese früh ins Boot holte, zahlte sich aus. "Für die Anwohner und die KMU war diese lange Bauzeit eine grosse Herausforderung", sagt Beat Huesler, Präsident des Vereins KMU Muttenz. "Da die Gemeinde jedoch sehr früh alle Betroffenen in das Vorhaben miteinbezogen hat, ist ein gegenseitiges Vertrauen entstanden, welches sich über die ganze Dauer der Bauzeit erstreckte."

Nicht nur der Baulärm, auch das Belegen von Flächen durch Baumaschinen und Material sorgt bei Grossbaustellen immer wieder für Diskussionen und Reklamationen. Im Fall der Hauptstrasse spielten den Verantwortlichen jedoch gleich zwei Faktoren in die Karten. Zum einen sorgte der erste Corona-Lockdown im Frühling 2020 dafür, dass einiger Druck auf die Parkplätze entlang der Geschäfte wegfiel, da viele Läden geschlossen bleiben mussten. "Und als zweites hatten wir enormes Glück mit unserem Baupolier, Ilija Kovacevic", sagt Gössi. "Er hatte nicht nur einen sehr guten Draht zu den Anwohnerinnen und Anwohnern und zu den Gewerbetreibenden, er war auch immer vorausschauend und hatte stets einen umfassenden Überblick von dieser Baustelle."

Während der zwei Jahre dauernden Bauzeit gab es einige Hürden zu nehmen. Da waren die alten Rohre der grossen Transportwasserleitung, die im Untergrund der Hauptstrasse liegen. Diese waren noch aus Eternit und erschütterungsempfindlich. Das asbesthaltige Rohrmaterial durfte nur von spezialisierten Firmen durchtrennt werden. Wasser- wie auch Stromabstellungen waren zudem auch nur stundenweise möglich, was zum Teil die Erstellung von aufwendigen Leitungsprovisorien erforderlich machte. "Wir stimmten alles auch so gut wie möglich auf das Gewerbe ab. Zum Beispiel schauten wir, dass das Wasser zu einer Zeit abgestellt wurde, in der das dadurch betroffene Coiffeurgeschäft geschlossen hatte", sagt Gössi.

Dennoch litt das Gewerbe. "Klar, auch diese Baustelle hat den einen oder anderen Nerv gekostet, es hat auch mal gelärmt und gestaubt" sagt Huesler vom KMU Muttenz. "Oft waren wir genervt, weil wir zu sehr eingeschränkt wurden oder weil uns der strenge Verkehrsdienstler mit Vehemenz deutlich gemacht hat, dass wir den Blinker vergessen haben. Aber schlussendlich sind wir nun alle froh darüber, dass diese Zeit vorbei ist und dass wir unsere schöne Hauptstrasse wieder zum Verweilen und Einkaufen nutzen können." Huesler bedankt sich auch für die grosse Solidarität aus der Bevölkerung, die während der Corona-Zeit und den beiden Lockdowns "ihr" Gewerbe mit der Muttenzer Geschenkkarte unterstützte. Diese Aktion habe bisher rund 120'000 Franken Umsatz für die teilnehmenden KMU generiert. "Es bleibt zu hoffen, dass das lokale Einkaufen nicht nur zu Corona-Zeiten geschätzt wird, sondern die Muttenzerinnen und Muttenzer die Geschäfte entlang der neuen Hauptstrasse berücksichtigen, wenn auch die Grenzen nach Deutschland wieder offen sind", sagt Huesler.

Dank bekommen die KMU und die Anwohnerinnen und Anwohner für ihr Verständnis von Gemeindepräsidentin Franziska Stadelmann. "Und ich möchte auch den Mitarbeitenden von Gemeinde und Baufirma herzlich danke sagen. Alle haben tolle Arbeit geleistet."

Am 29. August können wir alle das Ergebnis gemeinsam geniessen. Dann lädt der KMU Muttenz zusammen mit der Gemeinde zum grossen Baustellenbrunch ein.
 

Ein Fest zum Schluss

Am 29. August findet zum Abschluss der Bauarbeiten von 10 bis 13 Uhr auf der Hauptstrasse ein grosser Baustellenbrunch statt – organisiert von KMU Muttenz und der Gemeinde. Im Anschluss gibt es bis 17 Uhr eine grosse Uusestuehlete inklusive Festwirtschaft und Live-Musik. Auch für Kinderattraktionen ist gesorgt.

 

Interview mit Gemeinderat Joachim Hausammann:
"Diese Baustelle hat bei mir Druck ausgelöst"

Wie haben Sie die Planung und Bauzeit erlebt?
Schon früh in der Planungsphase war mir klar: Diese Baustelle wird eine "grosse Kiste" und uns alle fordern. Sowohl die Verantwortlichen für den Bau als auch die Anwohnenden und Gewerbetreibenden entlang der Hauptstrasse.

Die Baustelle in dieser Grössenordnung, an solch exponierter Lage und mit einer über zweieinhalbjährigen Bauzeit hat bei mir schon einen gewissen Druck ausgelöst. Da kann einiges schieflaufen und letztlich trage ich die Verantwortung. Umso mehr freut es mich, dass wir rückblickend wohl einiges richtig gemacht haben und wir in gewissen Bauphasen auch das nötige Glück beanspruchen durften.

Was waren in Ihren Augen die grössten Herausforderungen und wie wurden diese gemeistert?
Zu Beginn haben wir viel in die Kommunikation investiert und den Einwohnerinnen und Einwohnern, vor allem aber den direkt Betroffenen ausführlich erklärt, wann und wie wir diese Sanierung angehen und vor allem auch warum. Wir haben vor einer anstrengenden Zeit mit viel Lärm, Dreck und Staub gewarnt. Gleichzeitig haben wir dazu aufgerufen, uns spezielle Anforderungen und Bedürfnisse zu melden, damit wir diese bei der Planung fortlaufend berücksichtigen können. Dies hat toll funktioniert. Wir standen in einem guten Dialog und konnten so bei auftretenden Problemen rasch reagieren und gute Lösungen finden. Dieses Vorgehen war zwar aufwendig, hat sich aber gelohnt. So sind wir bei den Anwohnenden und Gewerbetreibenden stets auf viel Verständnis gestossen und die Toleranz und Akzeptanz auch in besonders belastenden Bauphasen war außerordentlich hoch –wofür ich mich an dieser Stelle bedanke!

Wie waren die Rückmeldungen aus der Bevölkerung während der Bauzeit und jetzt zur neuen Hauptstrasse?
Schon bald nach Beginn durften wir die ersten positiven Reaktionen von Betroffenen entgegennehmen. Sie hätten es sich schlimmer vorgestellt. Diese positive Stimmung hat sich während der gesamten Bauzeit halten können. Das Lob galt vor allem unseren verantwortlichen Mitarbeitenden der Abteilung Tiefbau und den Bauarbeitern draussen auf der Baustelle. Letztere wurden von uns im Umgang mit Passanten, Anwohnenden und Gewerbetreibenden instruiert und haben diese Vorgaben grossartig umgesetzt.

 

Einbau Tragschicht an der Hauptstrasse
Es hat mal gelärmt und auch gestaubt, aber jetzt freuen sich alle über die neue Hauptstrasse

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Baustellenabschlussfest mit Brunch und Usestuehlete Download 0 Baustellenabschlussfest mit Brunch und Usestuehlete
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