Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Der Oschterhas in de 1930er Johr

18. März 2021
Text und Illustrationen Myrtha Blumer-Ramstein (*1928)

In myner Wält hei im Früehlig der Oschterhas und im Winter der Niggi-Näggi die glychi Uffgoob gha und beidi hän über ihri arbetsrychi Zyt in der «Risi» unterhalb vo der mittlere Ruine gwohnt. Rund um d Oschtere oder gege Ändi Johr um e Niggi-Näggi-Tag hani der Datteri gha, wenn öpper pfyffe het. I ha das gar nid gschetzt, denn ich ha vor däm Ungwüsse schuurig Respäggt gha und dene beide nid so rächt traut.

Vo eusem Chuchifänschter us hämmer an Wartebärg gseh. Kei Huus het d Sicht verdeggt. D «Risi», e fascht baumfreii Fels- und Gröllhalde, isch d Kulisse worde vo myne Tagtröim, Wenn nomene näblige Morge d Sunne in dä steinig Abhang gschynne het, so hets so breitzogeni Näbelschleier gee. Do hani mir vorgstellt das syg Rauch, villicht vom Bache oder vom Wasser obtue für d Oschtereier. Und wo Rauch isch hets au Lüt, oder in mym Fall ebe dä mit de lange Ohre. D Jumpfer Emma, eusi Hushalthilf, het mi in d Märliwält ygweit und mini Fantasie in Schwung brocht. Hets es gee, ass i nit e sone Bravs gsi bi, hett si d Brülle ufgsetzt, wichtig zum Wartebärg gluegt und gsait: «Meini numme oder isch der Oschterhas scho an der Arbed?». Und ich, e weneli verdutzt, bi ans Fänschter und ha zur «Risi» güxlet und bi wider s liebschti Chind gsi.

So hets es gee, die rächti Oschtere isch vor der Tür gstande. Am Tag vorane, nodäm mir Chinder eusi Pflichtärbetli wie s Gschirr abtröchne, d Stube abstaube, ums Hus wüsche, d Schue putze, d Gartewägli jätte usw. gmacht hänn, si mr d Näschtli für der Oschterhas go baue. Hinter Räbechnörz und Stei hai mr ane paar Ort mit Häggeli Grüebli grabe. Die hai mir mit Moos usbettet und e Bluemechränzli mit Matteblüemli und Hemmliglunggi em Rand no gleit. Bis z Obe si im Garte die schönschte Oschternäschtli parat gsi.

Am Oschtersunntig, bevor mer uf d Eiersuechi sy, hämmer no müese in der Laube uf dr Startpfiff vom Oschterhas warte. Ich wär jo niie druf cho, ass my Vatter e sone gwaltige Pfiff chönnt useloh. Denn sy mr ans Sueche gange. Ich natürlig wiene Düse in Richtig vo mym Näschtli in de Räbe. Do loss i e Schrei ab und zäpf zrugg zum Huus. «Dr Oschterhas» rüef i voll Schregge, «i gang nümm go sueche, i haus nümm in d Räbe». Vor lutter Uffregig fang i schregglig afo hüüle und bring no schluchzend füre «dr Oschterhas, dr richtig hoggt in mym Näschtli». Myni Lüt läufe zämme, wei mi tröschte und mr bystoh. S hilft alles nüt, i by nümm z bewege nur ei Schritt de Räbe zue zmache. Nomene Wyli bringt mr dr gross Brueder d Bschärig und ich gseh unter Träne, ass es e Filzoschterhas isch, wo d Ohre gstellt het. E rächt e grosse, währschafte mit Hose, Chitteli und eme Hemli in fröhlige Farbe und mit eme gflochtene Huttli am Buggel. Mäng Johr het mi denn dä Filzhas dur d Chinderzyt begleitet.

Als ebbe vierjährigs Maiteli hani im Oschternäschtli e Sandchesseli samt Schüfeli und Förmli gfunde. Die Sache hei mir rächt vil bedütet. Nodäm i in der Sandchischte gspilt ha, hani müesse ufruume und unter em Wasserhahne das Gfätterlizüüg uswäsche, denn tröchne lo und im Schöpfli versorge. Die Grosse hai öbbenemol no der Sämf drzue gee: «Nit ass dr Oschterhas gseht, ass de kei Ornig hesch und das Züüg wider mitnimmt.»

Denn hets schlächt Wätter gee und chuum isch d Sunne cho, hets mi wider an d Sandchischte zoge. Doch niene find i myni Sandgschirrli. I bi truurig und gib d Suecherei uf. Hani die Grosse drno gfrogt, so hai si d Achsle glüpft. E paar Wuche druf isch my Geburtstag vor der Türe gstande. Nach em sälber usgläsene Feschtässe het mir d Muetter no e Äxtra-Gschänggli in d Hand druggt. Voller Erwartig hani s Papier glöst und drygüggelet und waseliwas chunnt zum Vorschyn? Mi vermissts Sandchesseli samt Drum und Dra und vil schöner und glänziger als das vom Oschterfescht. «Das Chesseli het der Oschterhas gfunde, will des nit versorgt gha hesch, er hets sogar no müesse putze» isch mer z Ohre cho. I bi überglügglig gsi, ass dr Oschterhas mir das nonemol gschänggt het und vo sällem Tag a hani ihm kei Glägeheit me gee, mir mini Spilsache ewäg zneh.
 

Die beiden Hefte von Myrtha Blumer-Ramstein, «Erinnerige us der Chinderzyt 1931-1940» und «Erinnerige us der Chinder- und Jugendzyt 1932-1950» sind im Ortsmuseum erhältlich.

 

Das Ortsmuseum öffnet seine Türe wieder am Sonntag, 28. März von 14-17 Uhr. Bitte benutzen Sie den Zugangslift und beachten Sie die aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsregeln des BAG.

 

Osterhase und Kleinkind am spielen
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