25. April 2017
Die für Europa einzigartige Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) Obere Hard hat ihren Betrieb aufgenommen. Sie wird bald wie vorgesehen 80 Prozent des Muttenzer Wasserbedarfs decken – sicher und in bester Qualität.

Nach langen Abklärungs- und Planungsarbeiten sowie fast zweijähriger Bauzeit hat die TWA Obere Hard der Einwohnergemeinde Muttenz am 27. Februar 2017 erstmals Trinkwasser in das öffentliche Leitungsnetz gespeist. Seither liefert die auch architektonisch unverwechselbare Anlage zuverlässig aufbereitetes Trinkwasser aus dem Gebiet des Hardwalds in die Haushalte sowie Rohwasser zu Industrie- und Gewerbebetrieben in der Schweizerhalle.

Davor ist die neuartige Technologie unter verschiedenen Bedingungen umfangreich und über mehrere Monate getestet worden. «Es sind dabei weniger Kinderkrankheiten aufgetaucht als erwartet werden konnten und mittlerweile funktioniert die Anlage einwandfrei», freut sich Gemeinderat Joachim Hausammann. Der Vorsteher des Departements Tiefbau und Werke unterstreicht, dass die Verantwortlichen von der langjährigen und umfangreichen Planung über die Umsetzung bis hin zum Betrieb durch die Mitarbeiter der Wasserversorgung Muttenz viele komplexe Aufgaben lösen mussten und dabei gute Arbeit geleistet haben. Grünes Licht für die Inbetriebnahme gab auch das Amt für Lebensmittelsicherheit Basel-Landschaft. Gegenwärtig sind noch Justierungen und insbesondere die geplanten Anpassungsarbeiten am Grundwasserpumpwerk Auweg im Gang. Deshalb kann die durchschnittliche Tagesleistung der TWA noch nicht voll ausgeschöpft werden und deckt erst nach deren Abschluss die vorgesehenen rund 80 Prozent des Muttenzer Trinkwasserbedarfs. Der Rest wird nach wie vor aus dem Birsraum gewonnen.

Darüber hinaus liefert die Muttenzer Wasserversorgung im grossen Umfang Rohwasser an die Industrie Schweizerhalle. «Wir sind stolz, dass wir entsprechende Verträge abschliessen konnten und somit einen wichtigen Beitrag an unsere Standortattraktivität leisten», so Hausammann. Diese Vereinbarungen tragen zudem zur Amortisierung der Investitionskosten und zu einer ausgeglichenen Finanzierung der aufwändigen Wasserversorgung bei.

Aufwändige Technologie
Die Anlage umfasst mit einer erweiterten Oxidation, einer Adsorption an Aktivkohle und einer Ultrafiltration im Wesentlichen drei Aufbereitungsstufen. Diese beinhalten alle heute verfügbaren und finanziell vertretbaren technologischen Möglichkeiten und garantieren grösstmögliche Sicherheit. «Es galt, das Anliegen unserer Stimmbevölkerung umzusetzen und eine Wasseraufbereitungsanlage zu bauen, die für die spezifischen Anforderungen in der Muttenzer Hard konzipiert ist. Neben anderen potenziellen Risiken war dabei zu berücksichtigen, dass unser Trinkwasser zu einem grossen Teil aus dem Rhein gewonnen wird und sich im Umfeld der Grundwasseranreicherung ehemalige Deponien befinden», betont Hausammann. In der dreistufigen Form erfüllt die Anlage aber bereits jetzt die Empfehlungen einer Studie, die im November 2016 vom Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) und dem Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (ALV) des Kantons Basel-Landschaft veröffentlicht worden ist.

Erwartete Kosten eingehalten
Aus heutiger Sicht wird das ambitionierte Projekt im Rahmen des bereits 2011 von der Gemeindeversammlung genehmigten Kredits von 17,42 Millionen Franken sowie der damals kommunizierten Kalkulationsungenauigkeiten abgeschlossen werden können. Die definitive Kreditabrechnung wird nach Verarbeitung aller noch offener Positionen im Juni 2018 der Gemeindeversammlung mit der Rechnung 2017 vorgelegt.

Offizielle Einweihung
Die feierliche Einweihung mit Führungen für die Öffentlichkeit und Medien erfolgt am Samstag, 16. September 2017. Zu diesem Anlass erscheint auch eine Baudokumentation.

Beteiligte:
ENVIReau mit Unterstützung aQaengineering, Verfahrensgebung
CSD Ingenieure AG, Generalplanung
Oppenheim Architecture+Design Europe GmbH, Architektur
WABAG AG, Anlagebau
ERNE Bau, GU Bau

Ansprechperson:
Joachim Hausammann, Gemeinderat Departement Tiefbau und Werke; Tel.: 079 228 55 53; Mail: joachimhausammann@hotmail.com
Zwei Abbildungen der neuen TWA Obere Hard, April 2017
Zwei Abbildungen der neuen TWA Obere Hard, April 2017