24. November 2016
Vorreiterin in der Trinkwasseraufbereitung
Mit der neuen Trinkwasseraufbereitungsanlage «TWA Obere Hard» nimmt Muttenz kantonale Studienempfehlungen vorweg und wird international zum Vorbild.

Das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) und das Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (ALV) des Kantons Basel-Landschaft haben in den vergangenen drei Jahren zusammen mit dem ETH-Wasserforschungsinstitut EAWAG und weiteren Schweizer Experten die Strukturen der kantonalen Trinkwasserversorgung untersucht. Am 14. November wurden die Ergebnisse, Schlussfolgerungen und insbesondere auch Empfehlungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Gemeinde Muttenz freut sich, dass sie letztere in ihrem Trinkwasserversorgungskonzept bereits vorwegnimmt. So reagiert die neue TWA Obere Hard ab Ende Jahr optimal auf die besonderen Gegebenheiten und garantiert der Bevölkerung, auch hinsichtlich verschiedener Zukunftsszenarien, höchste Trinkwasserqualität.

Deponien und industrielles Umfeld erfordern weitsichtige Planung
Der verantwortliche Gemeinderat Joachim Hausammann, Vorsteher Departement Tiefbau und Werke, sieht die langjährige und weitsichtige Planungsarbeit durch die Studie bestätigt: «Uns war es von Anfang an ein Anliegen, eine für Muttenz und die geografische Situation bestmögliche Lösung zur Wasseraufbereitung zu finden. Galt es neben anderen potenziellen Risiken doch zu berücksichtigen, dass unser Trinkwasser zu einem grossen Teil aus dem Rhein gewonnen wird und sich im Umfeld der Grundwasseranreicherung drei ehemalige Deponien befinden.» Hausammann verweist damit auf die Tatsache, dass im aufzubereitenden Gemenge aus Rheinwasser und übrigem Grundwasser geringe Spuren von Fremdstoffen aus dem industriellen Umfeld festgestellt werden können. Diese beurteilt die Kontrollinstanz zwar weitgehend als unschädlich, sie sollten aber trotzdem herausgefiltert werden, weil sie nicht ins Trinkwasser gehören. «Das schafft man in unserem Fall nur mit einem sogenannten mehrstufigen Aufbereitungsverfahren, wie wir es in der TWA Obere Hard bis Ende Jahr in Betrieb nehmen und wie es in der Studie auch für andere Trinkwasserproduzenten empfohlen wird», so der Gemeinderat. Vor allem reagiere die Anlage aber bereits jetzt auf in der Studie genannte weitere mögliche Schadstoffeinflüsse, die im Zuge der Sanierung der Deponie Feldreben oder bei einer aussergewöhnlichen chemischen Verunreinigung des Rheins in das aufzubereitende Wasser gelangen könnten. «Im Regelfall mindert die grosse Menge an infiltriertem Rheinwasser den Einfluss von Schadstoffen aus den übrigen Grundwasserzuflüssen», erklärt Hausammann. Bei einer Verschmutzung des Rheins müsse die Grundwasseranreicherung unverzüglich gestoppt werden und in der Folge könnte der Anteil an schadstoffhaltigem Grundwasser zunehmen. «Die neue Anlage verhindert, dass wir die Trinkwasserförderung deshalb massiv herunterfahren müssten.»

Aufwändige Technologie
Peter Hartmann, Leiter Wassertechnik bei der international tätigen WABAG Wassertechnik AG in Winterthur, unterstreicht dies: «Die neue Anlage umfasst drei Aufbereitungsstufen, welche alle heute technologisch verfügbaren und auch finanziell vertretbaren Möglichkeiten für diese Aufgabenstellung abdecken.» Hartmann, der beim Projekt für die technische Umsetzung verantwortlich war, bestätigt, dass die erzielte Trinkwasserqualität die Anforderungen der schweizerischen Lebensmittelgesetzgebung bei weitem erfüllt. Ausserdem biete es eine maximale Sicherheit hinsichtlich aktuell bekannter wie noch unbekannter Substanzen. «Die spezifische Muttenzer Lösung findet auch bei internationalen Fachleuten grosse Beachtung, insbesondere bei anderen Rheinanrainern in Deutschland oder Holland.» Offiziell eröffnet wird die TWA Obere Hard im Mai 2017. Eine entsprechende Medieneinladung folgt zu gegebener Zeit.
Trinkwasseranlage
Stand der Bauarbeiten im Oktober 2016