Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Die Muttenzer Museen öffnen noch nicht

19. Juni 2020
Barbara Rebmann

Am zweiten Juni-Dienstag traf sich die Arbeitsgruppe Museen (AGM) wieder einmal zu einer Arbeitssitzung. Es war schon ungewohnt, die grossen Distanzen zwischen den Teilnehmenden mitzuerleben. Trotz allem konnte diese seltsame Situation den sachlichen Diskussionen nichts anhaben. Hauptthema war, wie könnte es anders sein, die Wiedereröffnung der Museen. Wie gern hätten „Bäsebeiz“-Wirt Schaggi Gysin und Museumsbäcker Franz Näf schon Ende Juni ihr Hobby wieder ausgelebt. Aber ein einsamer Brotstand macht vor einem noch geschlossenen Bauernhausmuseum wenig Sinn.

Die AGM diskutierte hin und her, auf welche Art das Bauernhaus geöffnet und trotzdem alle Vorgaben des BAG einzuhalten wären. Doch leider macht es die enge Bauweise des alten Gemäuers speziell im Wohntrakt unmöglich, die Besuchenden mit genügend Abstand aneinander vorbei zu führen. Auch ist es aus baulichen Gründen nicht möglich in einem historischen „Reihenhaus“ einen Rundgang zu definieren mit jeweils separatem Ein- und Ausgang, wie es der Verband Schweizerischer Museen vorschlägt. Immer wieder gibt es Kreuzungspunkte an den engsten Stellen. Wenn jetzt nebst den wenigen erlaubten Gästen mit einer Aufsichtsperson im Schlepptau, nun auch noch das Servicepersonal der „Bäsebeiz“ und die Backenden den gleichen Weg nutzen müssten, käme es laufend zu ungewollter Nähe und die 2 Meter-Distanz könnte kaum eingehalten werden. Also beschloss die AGM schweren Herzens das Bauernhausmuseum mit allen Aktivitäten rundherum noch geschlossen zu lassen.

Auch über die Öffnung des Ortsmuseums wurde heftig diskutiert. Aber da wäre es nur möglich pro Raum 1 Einzelperson, 1 Ehepaar oder 1 Familie durchzuschleusen. Die Ausstellung im Geschichtssaal ist beispielsweise so konzipiert, dass man um die Fotoständer herumgehen würde und somit ungewollt anderen Gästen zu nahe käme, die gerade eine Wandvitrine betrachten oder die Geschichtstafeln lesen. Auch im modernen Karl Jauslin-Saal gibt es wieder die engen Kreuzungsstellen und die schmalen Durchgänge, die in beiden Richtungen genutzt werden müssen.

Zusätzlich zu diesen Schwierigkeiten hätte die AGM auch zu wenig Personal. Der „Bäsebeiz-Wirt“ und der Bauernhausbäcker wären durch ihre speziellen Funktionen schon gebunden. Dann blieben nur noch sieben Personen, die die Säle im Ortsmuseum und die einzelnen Räume im Bauernhaus beaufsichtigen könnten und als Reinigungspersonal laufend berührte Oberflächen, Türfallen oder Liftknöpfe sofort sterilisieren müssten. Der Reiz des Bauernhausmuseums, wo alle Geräte ausprobiert werden können, wäre auch verloren. Die desinfizierenden Reinigungsmittel, mit denen nach jeder Berührung gereinigt werden soll, würden den historischen Objekten grossen Schaden zufügen.

Nach langen Diskussionen um allfällige Lösungen all dieser Punkte entschied sich die AGM das Ortsmuseum und das Bauernhausmuseum samt dazugehörender Aktivitäten noch bis nach den Sommerferien geschlossen zu lassen.

Dies bedeutet nun, dass die AGM, wie alle Betriebe der Gemeinde, zu Handen des Pandemie-Teams der Gemeindeverwaltung sogenannte Schutzkonzepte für den Museumsbereich schreiben muss. Diese halten fest wie die Öffnung der Museen unter den jetzigen Bedingungen zu bewerkstelligen wäre. Erst wenn diese Konzepte anschliessend durch den Gemeinderat bewilligt sind, könnten wir wieder Gäste in den Museen empfangen. Wir hoffen natürlich, dass sich die Corona-Lage bis im August weiter entspannt und die Museen ohne diesen riesigen logistischen Aufwand sicher geöffnet werden können.

Frischgebackenes Holzofenbrot
Diesen Anblick gibt es wohl erst im August wieder