Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Der „Cheeser“ zu Besuch im Bauernhausmuseum

16. Oktober 2019
Barbara Rebmann

Am 12. Oktober fand der alljährliche Arbeitstag im Bauernhausmuseum statt. Wie alle Jahre vorher fabrizierte Willi Balmer, unterstützt von Ruedi Mory, wunderbar süssen Apfel- und Traubenmost. An einem Nebentisch wurden, ebenfalls wie jedes Jahr, das Sauerkraut und die Sauren Rüben vorbereitet, welche der Arbeitsgruppe Museen und ihren treuen Helfern und Helferinnen dann nach mehrmonatiger Reifung im März serviert werden. Auch wieder mit von der Partie war Joggi Zumbrunn mit seinen „Rahmdääfeli“ und natürlich die Bauernhausküche mit Lotti Gysin und Franz Näf, die einmal mehr frische „Wääie“ und „Holzofebrot“ vorbereitet hatten. Die gluschtigen süssen und pikanten „Versuecherli“ fanden natürlich grossen Anklang bei Gross und Klein.

Diesmal hatte Schaggi Gysin als „Spezial-Handwerker“ einen Käser aus Fehren eingeladen. Glücklicherweise war es ein wunderschöner Herbsttag mit stabilen Temperaturen, so stand dem „Cheese“ nichts im Weg. Denn ohne diese wichtige „Zutat“ hätte die Milch kaum auf die erforderliche Temperatur von 38 Grad geheizt werden können, um mit einer speziellen Bakterienmischung den Gerinnungsprozess zu starten. Diese „geheime“ Bakterienmischung ändert je nach Käsesorte und Herstellungsverfahren, wie wir vom Fachmann erfahren haben.

Etwa 20 Liter Schaf- und Kuhmilch wurden traditionell auf dem offenen Feuer verarbeitet, wie man es heute höchstens noch in Alpkäsereien sehen kann. Das braucht ein gutes Auge und viel Erfahrung, um im richtigen Moment das Feuer herunterbrennen zu lassen oder Holz nachzulegen, damit die Milch nicht zum Kochen kommt oder später beim Gerinnungsprozess nicht zu sehr abkühlt. Anfangs „zerschnitt“ er mit der sogenannten „Harfe“ die stockende Käsemasse und rührte danach mit dem „Besen“ die körnig werdende Masse laufend um. Um vier Uhr holte der Käser die jetzt etwa 46 Grad warme, Hüttenkäse-artige Masse mit einem Tuch aus dem „Chessi“. Danach presste er sie in einer runden Form aus und beschwerte das Ganze mit Hilfe eines grossen Steins, damit möglichst viel Flüssigkeit austreten konnte. Für alle Zuschauenden gab es zwischendurch immer wieder kleine „Versuecherli“, natürlich am Schluss auch von der übrigbleibenden Molke.

Nach der Heimfahrt stand dem Käser dann noch die weitere Pflege des Käses im Keller bevor: Zuerst wird er für 2 Tage in Salzwasser eingelegt und danach muss der anfangs noch weiche Käselaib immer wieder gewendet und geölt werden. In etwa 7 Monaten hat er den Reifegrad, die Würzigkeit und die Konsistenz erreicht, um ihn essen zu können. Natürlich hofft die Arbeitsgruppe, dann auch ein Stück vom „eigenen“ Bauernhaus-Käse zum Degustieren zu bekommen.

Nun ist die Bauernhaussaison fast zu Ende und am Sonntag, 27. Oktober, am gleichen Wochenende wie die Umstellung zur Winterzeit, ist das Bauernhausmuseum mit seinem Brotstand ein letztes Mal bis kommendes Frühjahr geöffnet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Das Ortsmuseum kann leider nicht wie geplant am letzten Oktobersonntag geöffnet werden. Zum Einweihungsfest für das Schulhaus Breite und die neuen Räume im 1. OG des Feuerwehrgebäudes hatte es nicht auch noch für die Fertigstellung der Museumsräume gereicht. So verzögerte sich der Planungsbeginn für die Arbeitsgruppe Museen (AGM) noch einmal um gute 3 Wochen. Erst jetzt, nach dem Arbeitstag, kann sich die AGM mit voller Kraft mit der Neueinrichtung des Museumsfoyers befassen und vor Ort Bespielungsideen diskutieren. Wir arbeiten bei der Gestaltung noch immer analog und können nicht mit Hilfe von digitalen Programmen unsere Ideen visualisieren. So braucht es halt etwas mehr Zeit, wenn neue Vorschläge eingearbeitet oder bestehende Gestaltungsideen überarbeitet und angepasst werden müssen. Danach müssen sich noch alle AGM-Mitglieder einigen, ob allfällige Vitrinen oder andere Stellagen selber gebaut werden, oder doch Offerten eingeholt und die Ausführung in Auftrag gegeben werden soll.

Aus diesem Grund hat sich die AGM entschieden, das Ortsmuseum erst Ende Januar 2020 wieder zu öffnen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

 

Käseherstellung
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