Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Jahresendspurt in den Museen

11. Dezember 2018
Barbara Rebmann

Im November kamen unsere historischen Schaufensterpuppen aus ihrem Wellness-Urlaub zurück ins Depot Donnerbaum. Die Arbeit war für die Restauratorin Marion Schönenberger eine grosse Herausforderung, war doch fast jedes Teil aus einem anderen Material gefertigt und die passende Flickmasse und Farbabstimmung der Gesichtsfarbe mussten zuerst herausgetüftelt werden. Aus Kostengründen haben wir darauf verzichtet sämtliche Kratzer und Löcher restaurieren zu lassen. So wurde alles was sich unter Kleidung verstecken lässt, nicht retuschiert. Nun können beispielsweise unser dunkelhaariger Mann, der schon als „Santichlaus“, Korber und aktuell als Bäcker im Weihnachtsfenster gestanden hat, sowie der jüngere Mann, der uns als Lehrer und Skifahrer gedient hat, jetzt auch wieder im Vordergrund im hellen Licht stehen. Auch bei den Kindern sind keine hellleuchtenden Abschürfungen an Gesichtern oder fehlende Finger und Nasen mehr erkennbar. Inzwischen hat Ruedi Bürgin den auswechselbaren Puppenköpfen noch eine extra Stehhilfe gebaut, damit sie nicht mehr auf den Regalen liegend, sondern aufrecht aufbewahrt werden können. Drei freistehende und kopflose Körper sind für den Lateralschrank zu gross, da müssen wir noch eine Lösung finden. Aber Depotchef Joggi Zumbrunn hat da bereits Ideen und ein passendes Mobiliar-Angebot.

Kurz nach dem Einrichten und der Eröffnung des aktuellen Adventsfensters in der Stube des Bauernhausmuseums ging es im Ortsmuseum los. Wegen des Umbaus im ersten Obergeschoss und dem Einbau eines Liftes im ganzen Feuerwehrgebäude bleibt im kommenden Dreivierteljahr das Ortsmuseum geschlossen. Die Umgestaltung des ganzen Eingangsbereiches samt Treppenaufgang bis in die Museumsetage löste im Dezember einiges an Vorbereitungsarbeiten aus. Die drei Wartenbergvitrinen im Eingangsbereich mussten vollständig geräumt und die Übersichtstafeln entfernt werden. Die schwergewichtigen Architekturelemente aus den Wartenbergruinen und die Gewichte der früheren Steinstoss-Wettbewerbe, welche unterhalb der Turnvereinsfahne gestanden hatten, wurden mit Möbelrollis verschoben und im Geschichtssaal zwischengelagert. Für die kleinteiligen Ausstellungsstücke in den Vitrinen hatten wir uns bereits bei der Archäologie Baselland die speziell ausgeschäumten Behältnisse besorgt. Darin mussten z.B. die kostbaren und sehr zerbrechlichen Noppengläser oder der königliche Siegelring gut gepolstert und eingepackt werden. Ebenso geschah es mit den restaurierten, bronzezeitlichen Töpfen. Nur so nehmen die Fundobjekte keinen Schaden durch mögliche Erschütterungen, die es sicher beim Herausbrechen des alten Treppenaufganges geben wird.

Anfang Dezember kamen uns dann starke Männer zu Hilfe, die im Eingangsbereich die gewichtigen und wegen ihrer Grösse teilweise auch instabilen Fahnenvitrinen von den Wänden holten. In diesen Rahmen sind die ersten Vereinsfahnen aus den Gründungsjahren vieler Dorfvereine untergebracht. Diese teilweise auf Seide gemalten oder von Hand bestickten Originale stammen alle aus dem 19. Jahrhundert. Sie waren vor vielen Jahren von den Ortsvereinen für teures Geld restauriert und dem Ortsmuseum zur getreuen Aufbewahrung geschenkt worden. Das Entfernen der über der Treppe aufgehängten Rahmen schafft die Arbeitsgruppe Museen nicht mehr selber. Dazu fehlt unseren Mitgliedern inzwischen altersbedingt die Kraft, die 1998 noch vorhanden war, als der Eingangsbereich neu gestrichen und die Fahnenvitrinen aufgehängt wurden. Damals waren alle noch „jung und buschper“, doch unser Altersdurchschnitt ist inzwischen schon weit im AHV-Bereich und die körperlichen „Bräschte“ sind vielfältig.

In allen Ausstellungsräumen mussten auch neue Ungeziefer- und Mottenfallen platziert werden, die den ganzen Museumsbereich schützen sollen. Obwohl eigentlich die Ausstellungsräume und die Bibliothek durch eine staubdichte Schleuse verschlossen werden sollen, müssen wir damit rechnen, dass irgendwo ein kleines Loch offen ist. Durch neue oder durch die bereits bekannten Ritzen an der Aussenwand und im Estrichboden könnten „Fressfeinde“ wie beispielsweise Motten in die Ausstellungsräume eindringen. Diese hätten dann 8 Monate lang Zeit sich zusammen mit ihrem Nachwuchs in aller Ruhe am organischen Ausstellungsmaterial zu verpflegen. Dies wollen wir möglichst verhindern.

Auch wenn das Ortsmuseum nun so lange geschlossen bleibt, langweilt sich die Arbeitsgruppe Museen nicht wegen Unterbeschäftigung. Wir konzentrieren uns vorläufig auf die Inventarisierung der Sammlungsobjekte in den beiden Depots und ab dem Frühjahr herrscht auch im Bauernhausmuseum wieder reger Betrieb. Wir halten Sie gerne auch im nächsten Jahr auf dem Laufenden.

 

Bildlegende:
links: Unser „Ersatzteillager“ mit den restaurierten Schaufensterpuppen
rechts oben: Diese Eingangspartie im Ortsmuseum ist nach 46 Jahren nun auch bald Geschichte
rechts unten: Ein ungewohnter Blick durch das Adventsfenster