Bulletin Arbeitsgruppe Hochwasser

29. September 2016
Als Reaktion auf die aussergewöhnlichen Hochwasserereignisse vom Frühsommer 2016 hat der Gemeinderat Muttenz die Arbeitsgruppe (AG) Hochwasser ins Leben gerufen. Diese trifft sich in regelmässigen Abständen und erarbeitet kurz-, mittel- und langfristige Verbesserungen im Hochwasserschutz der Gemeinde Muttenz. In ihren Bulletins berichtet die AG fortlaufend über die wichtigsten Erkenntnisse und weiteren Schritte.

Forcierung langfristiger Hochwasserschutz
Auf Ersuchen der Gemeinde Muttenz wurde im Rahmen eines ersten Gesprächs mit den Verantwortlichen der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft die Erarbeitung von möglichen baulichen Hochwasserschutzmassnahmen lanciert. Obwohl gemäss kantonalem Wasserbaugesetz neben den Privateigentümern der Kanton für solche Massnahmen verantwortlich ist, hat die Gemeinde in der Folge den Lead übernommen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die notwendige professionelle Analyse und das darauf basierende Konzept mit aufeinander abgestimmten langfristigen Schutzmassnahmen zeitnah angegangen werden können.

Der AG Hochwasser ist es ein Anliegen, dass diese Aufgaben nicht unnötig verzögert werden. Dies beinhaltet auch die Fragen nach der Finanzierung und der möglichen Kostenverteilung zwischen Kanton, Gemeinde und Privateigentümern. Über die konkrete Vorgehensweise wird informiert, sobald die wichtigsten Schritte definiert sind.

Verzögerung neues Einlaufbauwerk Hüslimatt
Wie bereits kommuniziert, verzögern zwei Einsprachen den Neubau des Einlaufbauwerks im Zusammenhang mit der Umlegung des Dorfbachs im Abschnitt Hüslimatt. Weil die zuständige Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft die notwendigen Verständigungsverhandlungen nicht selbst führen wollte, hat die Bauverwaltung auch diese Aufgabe übernommen und unter Leitung von Gemeinderat Joachim Hausammann mit den Einsprechenden bereits erste Gespräche geführt. Da die Einsprachen bisher jedoch noch nicht zurückgezogen wurden, kann der von der Gemeinde forcierte Umsetzungszeitplan mit Abschluss der Arbeiten bis im Frühling 2017 leider nicht eingehalten werden.

Unter Berücksichtigung des nahenden Winters und trotz hängiger Einsprachen zum Einlaufbauwerk stellte die Gemeinde beim Kanton den Antrag, wenigstens mit vorbereitenden Bauarbeiten an den Leitungen in den unteren Abschnitten beginnen zu können. Dieses Begehren wurde jedoch abgelehnt und die Einsprechenden müssen auch dafür erst ihr Einverständnis geben.

Grund für die Projektierung des Einlaufbauwerks mit Umlegung des Dorfbachs war und ist wie bereits mehrfach erläutert nicht in erster Linie der Hochwasserschutz, sondern vielmehr die bessere Trennung von Schmutz- und Sauberwasser zur Entlastung der kantonalen Abwasserreinigungsanlage. Gleichwohl forcierte die AG Hochwasser die Umsetzung des Projekts seit ihrer ersten Sitzung im Juli.

Sofortmassnahmen aus Analyse Hochwasserbewältigung
Die von den Verantwortlichen des Gemeindeführungsstabs, der Feuerwehr und der Zivilschutzkompanie aufgezeigten organisatorischen und materiellen Verbesserungsvorschläge zur Bewältigung von Hochwassern haben zu diversen grösseren und kleineren Massnahmen geführt, die mittlerweile bereits weitgehend umgesetzt sind oder bis Ende 2016 umgesetzt werden. Dabei konnten aus den Erfahrungen in der Hochwasserbewältigung vom Frühsommer 2016 auch wichtige Erkenntnisse für andere aussergewöhnliche Ereignisse genutzt werden und die Organisationen und Einsatzkräfte, die sehr gute Arbeit geleistet haben, sind noch besser auf mögliche Ausnahmesituationen vorbereitet.

Instandsetzung Feldwege
Im Zuge der letzten beiden Hochwasser sind neben Mergelwegen und Strassen im Wald auch mehrere Wegabschnitte im Flurbereich zum Teil massiv beschädigt worden. Allein für die Instandsetzung dieser Feldwege müssen rund 220'000 Franken aufgewendet werden.

Weil die Wege im Flurbereich insbesondere für die Landwirtschaft von grosser Bedeutung sind, hat die Bauverwaltung im Namen der Einwohner- und Bürgergemeinde einen Antrag zur Kostenbeteiligung an das kantonale landwirtschaftliche Zentrum Ebenrain gestellt. Das Begehren war erfolgreich und es wurde eine Beteiligung von Bund und Kanton von insgesamt rund 90'000 Franken zugesichert.

Wo möglich, haben Mitarbeitende der Bauverwaltung, Abteilung Betriebe der Gemeinde Muttenz respektive der Bürgergemeinde die Schäden bereits behoben. Die restlichen, weit umfangreicheren Arbeiten werden gegenwärtig durch spezialisierte Drittfirmen ausgeführt.

Umsetzung von Bevölkerungsanliegen
Seit den beiden Hochwassern sind aus der Bevölkerung mehrere konkrete Anliegen an die Gemeinde getragen worden. In der Folge haben sich die verantwortlichen Gemeinderäte und Mitarbeitenden der Bauverwaltung jeweils persönlich mit den Betroffenen getroffen und nach Ortsbesichtigungen auch konkrete Lösungswege aufgezeigt. So haben einige der Grundeigentümer bereits sinnvolle Hochwasserschutzmassnahmen umsetzen können und auch die Gemeinde hat im Rahmen ihres Zuständigkeitsbereichs unterstützende Massnahmen umgesetzt oder in Angriff genommen. Wo es noch offene Fragen und Anliegen gibt, stehen die Verantwortlichen weiterhin gerne mit Hilfestellungen zur Verfügung.

Weitere Informationen
Die AG Hochwasser wird die Bevölkerung und Medienschaffenden auch in den kommenden Wochen und Monaten mit Bulletins und auf der Webseite der Gemeinde kontinuierlich über die Fortschritte informieren.

Auskünfte
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Gemeindeverwalter Aldo Grünblatt, Tel. 061 466 62 01

Muttenz, 20. September 2016
ARBEITSGRUPPE HOCHWASSER