Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Freiwillige gesucht!

14. Oktober 2020
Gastbeitrag von Werner Ballmer, langjähriger freiwilliger Mitarbeiter des Dichter- und Stadtmuseums Liestal (DISTL)

Nehmen wir an, ein Museum schalte zur Anwerbung freiwilliger MitarbeiterInnen ein Inserat. Wie könnte es – als Beispiel – lauten?

WIR ERWARTEN:
Eigenständiges Handeln mit Sinn für die Folgen einzelner Entscheide; Vorstellungsvermögen; Verantwortungsbewusstsein selbst ohne eigentliche Verantwortung; strukturiertes Vorgehen; Durchhaltewillen (auch eine Serie von 1‘000 Objekten beginnt mit der Nr. 1); Bereitschaft zur Arbeit im Team oder zuhause im stillen Kämmerlein; keine Berührungsangst mit Schmutz; Dialog mit der und Anregungen an die Museumsleitung; ganz allgemein Sinn für die besonderen, auch die praktischen Bedürfnisse eines Museums (und der darin aufgehobenen Objekte); Kontaktfreude.

WIR BIETEN:
1. Entschädigung in der härtesten Währung der Welt: Anerkennung

2. Vertrauen

3. Technische Unterstützung

Unterziehen wir nun den WIR BIETEN-Teil einem ‚Stresstest‘.
Anerkennung: Es ist menschlich, sich zu freuen, wenn man spürt, dass die erbrachte Leistung wirklich geschätzt und anerkannt wird. Anerkennung ist, zumal für Freiwillige, tatsächlich die härteste Währung; gleichzeitig ist sie immer auch Motivation. (…) Ist Anerkennung das ganze «Lohnpaket»? Keineswegs. Freiwillige werden immateriell zusätzlich auf mannigfaltige Weise belohnt: Befriedigung über das Geleistete sowie Genugtuung darüber, etwas für die Allgemeinheit langfristig Sinnvolles zu tun, was sich diese (finanziell) sonst gar nicht leisten könnte und nicht zuletzt durch spannende, bereichernde Kontakte innerhalb des Museums oder mit DonatorInnen und KünstlerInnen.

Vertrauen: Eigentlich eine weitere Komponente der Entschädigung. Überaus motivierend ist nämlich auch zu spüren, dass einem die Museumsleitung 100%ig vertraut. In meinem Fall verkörpert das DISTL, heisst dessen Leitung, auch in dieser Hinsicht geradezu Modellcharakter. (…)

Technische Unterstützung: Auch in diesem Bereich wurde im «Inserat» nicht zu viel versprochen. Ohne KIM.bl (Museumsverbund und Kulturgüterdatenbank Baselland) geht’s nicht mehr, bin ich versucht zu sagen, insbesondere was die technisch-praktische Seite der Inventarisierung und die Weiterbildung betrifft. (…)

Liebe Leserinnen und Leser, der vollständige obenstehende Text ist im Jahresbericht des Museumsverbundes Baselland (KIM.bl) erschienen. Besser als Werner Ballmer können auch wir Mitglieder der Arbeitsgruppe Museen Muttenz (AGM) unsere Motivation nicht beschreiben. Vielleicht reift nach der Lektüre dieses Beitrages doch bei irgendwem der Entschluss, sich einmal Gedanken zur Freiwilligenarbeit in den Muttenzer Museen und Sammlungen zu machen. Wie schon öfters beschrieben, sind die anstehenden Aufgaben vielfältig und zumeist Gender-neutral. Sie gehen vom Handwerklichen, über schriftliche und fotografische Dokumentation für die Inventardatenbank bis hin zur Gestaltung und Ausarbeitung digitaler und analoger Ausstellungselemente. Hauptpunkt ist dabei der Durchhaltewillen, welcher auch mit AGM-internen, kleinen Aufmerksamkeiten belohnt wird.

Melden Sie sich doch zu einem Schnupperbesuch über die Mailadresse museen@muttenz.bl.ch oder direkt bei einem Ihnen bekannten Arbeitsgruppen-Mitglied. Wir würden uns über eine Anfrage sehr freuen.

Barbara Rebmann

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