Einwandfreie Trinkwasserqualität in Muttenz

3. Oktober 2019
Medienberichte stellten jüngst schweizweit die Qualität des Grund- und Trinkwassers zur Debatte. Das Trinkwasser in Muttenz wird auf Basis eines breiten Untersuchungsprogramms regelmässig überprüft und ist von einwandfreier Qualität.

Verschiedene Medien berichteten in den vergangenen Wochen darüber, dass an mehreren Orten in der Schweiz gesundheitsgefährdende Substanzen im Grundwasser nachgewiesen werden können. Dabei ging es vor allem um Chlorothalonil sowie die beiden seit mehreren Jahren verbotenen Substanzen Oxadixyl und Atrazin. Letztere zwei sind, wie vom SonntagsBlick am 15. September 2019 berichtet, auch schon im Grundwasser in Muttenz festgestellt worden. Sie waren durch die Landwirtschaft und, im Falle von Oxadixyl, auch während der Brandkatastrophe von 1986 in Schweizerhalle in das Erdreich gelangt. Die Messwerte für beide Substanzen unterschreiten gemäss Aussagen des Kantons allerdings schon im Grundwasser und somit noch vor der Trinkwasseraufbereitungsanlage die gesetzlich festgeschriebenen Höchstwerte.

Schutz durch TWA Obere Hard
In der Berichterstattung wird unter Anderem bemängelt, dass diese Höchstwerte vor wenigen Jahren stark erhöht worden seien. Tatsächlich wurden sie aufgrund neuer Berechnungsgrundlagen und Einschätzungen, u. a. in Schweizerhalle, von den zuständigen Behörden von Kanton und Bund angepasst. Solche Überprüfungen sind im Zuge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und technologischer Möglichkeiten nicht grundsätzlich falsch. Ein Vorgehen mit dem Ziel, Höchstwerte zu verändern, um dadurch weniger Sanierungs- oder Aufbereitungsmassnahmen umsetzen zu müssen, wie es der Bericht suggeriert, würde jedoch auch der Gemeinderat Muttenz klar verurteilen.

Die Sicherheit und Qualität des Trinkwassers in Muttenz sind aber unabhängig davon bestmöglich gewährleistet. Einerseits verhindert der mit Rheinwasser angereicherte Grundwasserberg im Hardwald, dass verunreinigtes Grundwasser aus dem Bereich der Brandkatastrophe Schweizerhalle zu den Pumpwerken der Wasserversorgung Muttenz gelangen kann. Andererseits durchläuft das geförderte Grundwasser die neue, mehrstufige Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) Obere Hard, bevor es zu den Konsumentinnen und Konsumenten gelangt. «Unsere TWA ist ja gerade wegen der spezifischen Ausgangslage vor Ort, mit den bereits bekannten Verunreinigungen und den potentiellen Gefahren aus dem Umfeld konzipiert und gebaut worden», sagt Joachim Hausammann, Departementsvorsteher Tiefbau und Werke. Sowohl die Qualität des geförderten Grundwassers als auch des aufbereiteten Trinkwassers wird an mehreren Stellen des Aufbereitungsprozesses überprüft. Alle relevanten Messergebnisse werden künftig auf der gemeindeeigenen Webseite publiziert. «Die Anzahl der analysierten Stoffe wird weit grösser sein, als bisher und von der Aufsichtsbehörde vorgeschrieben», so Hausammann weiter. «Dank unserer TWA erreichen wir eine einwandfreie Qualität. Trotzdem erachten wir es aber als unerlässlich, dass unsere Trinkwasserressourcen stärker vor schädlichen Fremdstoffen aus Landwirtschaft, Industrie und Haushalten geschützt werden», appelliert Hausammann an die kantonale und nationale Politik. Neben dem Schutz der Umwelt, gehe es ja letztlich um die Gesundheit der Menschen.

Auch neue Stoffe auf dem Radar
«Die Sicherung der Grundwasser- und Trinkwasserqualität gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben und hat höchste Priorität. Deshalb beobachten und messen wir weit mehr als die gesetzlichen Vorgaben dies verlangen», gibt Hausammann zu bedenken. Überhaupt müssten die Ausgangslagen fortlaufend neu beurteilt werden, was sich am Beispiel von Chlorothalonil zeige. Es stammt ebenfalls aus Pestiziden, kommt aber, im Gegensatz zu Oxadixyl und Atrazin, bis heute zum Einsatz. Am 26. Juni 2019 hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen auf der Basis einer Neubeurteilung befunden, dass es doch Hinweise für eine Gesundheitsgefährdung durch Chlorothalonil gibt. Gegenwärtig wird deshalb über einen eingeschränkten Einsatz oder ein Verbot debattiert. «Weil solche Stoffe noch Jahre im Grundwasser nachgewiesen werden können, wird Chlorothalonil uns wohl noch genauso länger beschäftigen, wie in Zukunft weitere bisher unbekannte Substanzen», sagt Hausammann. Aufgrund der neuesten Erkenntnisse, wurde Chlorothalonil in die Analyseliste der Wasserversorgung Muttenz aufgenommen. Erste Resultate haben gezeigt, dass auch bei diesem Stoff die gesetzlichen Höchstwerte bereits im Grundwasser nicht überschritten werden. Wie das aktuelle Beispiel verdeutlicht, ist in der ganzen Schweiz zu beobachten, dass der Aufwand für die Bereitstellung von Trinkwasser immer grösser wird. «Als Trinkwasseproduzentinnen tragen die Gemeinden eine grosse Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. Darum mussten auch wir in Muttenz für die TWA Obere Hard grosse Investitionen tätigen», sagt Hausammann. Weil eine einzelne Gemeinde nur bedingten Einfluss auf die Grundwasserqualität nehmen kann, ist es zunehmend wichtiger mit einer geeigneten Aufbereitung die Trinkwasserqualität sicherzustellen. Der Gemeinderat nimmt zufrieden zur Kenntnis, dass die Wasserversorgung Muttenz eben das gewährleisten kann.

Ansprechperson:
Joachim Hausammann, Gemeinderat Departement Tiefbau und Werke; Tel.: 079 228 55 53; Mail: joachimhausammann@hotmail.com