Bulletin Arbeitsgruppe Hochwasser

10. April 2017
Mittel- und langfristiger Hochwasserschutz
Seit den Überschwemmungen vom Frühsommer 2016 hat die Arbeitsgruppe (AG) Hochwasser zusammen mit der Verwaltung sowie allen anderen Partnern intensiv gearbeitet. Nach der Umsetzung vieler kurzfristiger Hochwasserschutzmassnahmen haben die Beteiligten auch eine mittel- und langfristige Planung verfolgt. Nebst eingehenden Analysen mussten dafür auch gesetzliche Rahmenbedingungen und Schnittstellen zum Kanton sowie anderen Beteiligten geklärt werden. Dabei haben sich zwei konkrete Handlungsfelder herauskristallisiert. Es geht einerseits um weitere bauliche Hochwasserschutzmassnahmen im Bereich des Dorfbachs und andererseits um ein gemeindeeigenes Naturgefahrenmanagement. Beides wird nun von den Abteilungen Hoch- und Tiefbau respektive Sicherheit entwickelt.

Bauliche Hochwasserschutzmassnahmen
Auf Antrag der AG Hochwasser und der Abteilung Tiefbau hat der Gemeinderat Muttenz das spezialisierte Planungs- und Beratungsunternehmen Rapp Infra AG in Basel mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Dies, nachdem eine finanzielle Beteiligung des Kantons an der Studie erfolgreich geklärt werden konnte. Ausgehend von den Ereignisanalysen der Gemeinde und des Kantons soll sie mögliche mittel- und langfristige Schutzmassnahmen im Einzugs- und Entwässerungsgebiet des Dorfbachs aufzeigen. Das können Rückhaltemassnahmen für Wasser, Geschiebe oder Geschwemmsel sein. Aber auch die Korrektur oder Ausweitung von Bachdurchlässen und -abflüssen. Die Experten überprüfen auch das von der Bau- und Umweltschutzdirektion als GEP-Vorhaben bereits genehmigte, jedoch durch Einsprachen blockierte Projekt des neuen Einlaufbauwerks Hüslimatt und der Umleitung des Dorfbachs (vgl. unten) bezüglich der zusätzlichen Erfordernisse des Hochwasserschutzes. Erste Zwischenergebnisse werden bereits im kommenden Monat erwartet. Für Sommer ist der Abschluss der Studie vorgesehen und die AG Hochwasser kann unter Berücksichtigung der Kosten über die Umsetzung der Vorschläge beraten. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben muss dann auch die mögliche Kostenverteilung zwischen Kanton, Gemeinde und Privateigentümern geklärt werden.

Institutionalisiertes Naturgefahrenmanagement
Ergänzend zur Machbarkeitsstudie für bauliche Schutzmassnahmen prüft die AG Hochwasser
gegenwärtig die Einführung eines gemeindeeigenen Naturgefahrenmanagements, wie es im Kanton Basel-Landschaft erstmalig wäre. Dieses beinhaltet neben einer Notfallplanung
Hochwasser vor allem die Ausbildung eines so genannten Naturgefahrenberaters. Dieser hat
u.a. die Aufgabe, anhand von Messwerten mögliche Gefahren zu erkennen und involvierte
Partner sowie die Bevölkerung zu informieren. Die Ereignisanalyse des Büros Gruner Böhringer und Scherrer im Auftrag der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft hat aufgezeigt, dass die Ursache der beiden Hochwasser in der Kombination einer lange andauernden Regenperiode und eines kurzzeitigen Starkregens lag. Auch wenn diese
Kombination in der erlebten Intensität nur sehr selten auftritt, ist es der AG Hochwasser ein
Anliegen, jederzeit für solche und ähnliche Ereignisse gewappnet zu sein und mögliche
Gefahren so früh wie möglich zu erkennen. Über die Ergebnisse der Machbarkeitsprüfung wird nach deren Abschluss informiert.

Einlaufbauwerk Hüslimatt: Abweisung der Einsprachen beantragt
Die Planung der GEP-Massnahme für ein neues Einlauf- und Rechenbauwerk in der Hüslimatt
sowie deren Prüfung durch die kantonalen Instanzen erfolgten bereits vor den
Hochwasserereignissen des letzten Jahres. Auch danach haben die AG Hochwasser und das
Departement Tiefbau das Vorhaben forciert, es wird jedoch noch immer durch zwei
Einsprachen blockiert
. Auch im Rahmen der Verständigung konnte leider kein Rückzug
erzielt
werden, weshalb der Gemeinderat die Regierung des Kantons Basel-Landschaft
Anfang 2017 ersucht hat, die beiden Einsprachen abzuweisen
und dem Vorhaben grünes
Licht zu erteilen. Mit einem Entscheid ist voraussichtlich Ende Mai zu rechnen.

Weitere Informationen
Die AG Hochwasser wird die Bevölkerung und Medienschaffende auch in den kommenden Wochen und Monaten mit Bulletins und auf der Webseite der Gemeinde kontinuierlich über die Fortschritte informieren.
Übersicht über alle Hochwasser-Bulletins

Auskünfte
Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an Gemeindeverwalter Aldo Grünblatt, Tel. 061 466 62 01

Muttenz, 10. April 2017
ARBEITSGRUPPE HOCHWASSER