Hinter den Kulissen der Museen Muttenz: Es tut sich wieder was im Ortsmuseum

25. Mai 2016
Barbara Rebmann
Die Eingangsvitrinen im Ortsmuseum waren jetzt über Jahrzehnte im gleichen Zustand, wie sie im Eröffnungsjahr 1972 zusammengestellt worden waren. Was den damaligen Museumsgästen noch alles präsent war, wie beispielsweise der Luftschutz zur Zeit des 2. Weltkrieges, die Feuerwehr mit Ledereimer und Handspritze zur Zeit des 1. Weltkrieges oder der Vergleich der alten Masssysteme mit den 1874 eingeführten und heute noch gültigen Masseinheiten, bräuchte jetzt zusätzlich ziemlich ausführliche Informationen. Denn so wie die Themen und Objekte arrangiert worden waren, ist es für heutige Betrachtende schwierig herauszufinden, was es mit den feinen Unterschieden etwa bei den Massen und Gewichten auf sich hat.

Deshalb hat sich die Arbeitsgruppe Museen (AGM) entschlossen das Vorhandene nicht einfach neu zu arrangieren und zu beschriften, sondern neue Ausstellungsthemen zu evaluieren. Gemäss unserem Ausstellungskonzept konzentrieren wir uns im Ortsmuseum neben dem Nachlass von Karl Jauslin hauptsächlich auf die Dokumentation der Dorfgeschichte. Die für die Besiedlung von Muttenz wichtigen Epochen von der Steinzeit bis Ende 20. Jahrhundert sind im Geschichtssaal bereits aufgearbeitet. Ein Teil davon fehlt aber noch, nämlich der mittelalterliche Wartenberg. Bisher sind dessen Bewohner nur durch die bronzezeitliche Besiedlung dokumentiert und die drei Burgen sind dabei etwas zu kurz gekommen. Dies wollen wir nun ändern. Da die AGM das aber weder finanziell noch fachlich alleine schaffen kann, haben wir uns Hilfe geholt. Die Funde der verschiedensten Grabungen in und um die Ruinen herum sind sowieso im Depot der Archäologie Baselland gelagert und dort stehen auch die Erkenntnisse aus den neusten Restaurierungsarbeiten zur Verfügung. Darauf aufbauend haben die Archäologen ja bereits in Zusammenarbeit mit dem Verein Pro Wartenberg bei jeder Ruine neue Informationstafeln aufgestellt. Mit diesen beiden Partnern sollten wir gemeinsam spannende Vitrinen zusammenstellen können.

Als erster Schritt mussten aber die Vitrinen geleert werden. Von Februar bis April haben hauptsächlich die AGM-Frauen jeden Donnerstagnachmittag die dort ausgestellten Objekte fotografiert, einen Teil rekatalogisiert und den Rest neu inventarisiert. Nur knapp die Hälfte der Objekte war auch wirklich schon in unserem Inventar erfasst. Die „Museumsväter“ hatten nach dem ersten Einrichten mit korrekt registrierten Objekten die Neuzugänge laufend in die bestehenden Vitrinen gestellt ohne sie vorher zu dokumentieren.

So wurde also ein kleiner Fototisch, Kamera und Laptop, Spezialstifte und Etiketten zur Objektbeschriftung und genügend Verpackungsmaterial bereitgestellt. Direkt vor den Vitrinen wurde intensiv fotografiert, vermessen und in der Datenbank erfasst. Insgesamt sind so neben viel anderem auch 72 einzelne Gewichtssteine, 9 verschiedene Waagen, Zubehör zum Giessen von Gewehrkugeln, historische Waffen, Feuerwehrausrüstung, ja sogar sogenannte „Bundesziegel“ (Militärbisquits) aus dem 1. Weltkrieg, sowie Fliegerbomben und Granaten aus beiden Weltkriegen inventarisiert worden. Der absolute Arbeitsrekord waren 58 Objekte, die an einem Nachmittag rekatalogisiert wurden.

Inzwischen ist alles abtransportiert und die drei Vitrinen sind ganz leer. Sie werden nun innen frisch gestrichen und eine Grundbeleuchtung in Form von LED-Lichtbändern angebracht. Hierbei kommen dann hauptsächlich die AGM-Männer zum Einsatz.

Wenn alles klappt wie geplant, kann in den Sommerferien die neue Ausstellung eingerichtet werden. Wir werden Sie, liebe Freundinnen und Freunde des Wartenbergs und der Museen, sicher zu gegebener Zeit darüber informieren. Bis dahin sind im Ortsmuseum leider drei Vitrinen weniger zu besichtigen, aber es hat genügend andere Themen in die es sich zu vertiefen lohnt.
Vitrine