Wenn Pflanzen ausser Kontrolle geraten – Teil 3

22. Juni 2009
Viele der aus anderen Regionen eingeführten Arten waren ursprünglich Gartenpflanzen, die auswilderten und so den Weg in unsere Wälder und Wiesen fanden. Dies ist nicht weiter tragisch, bis auf ein paar Ausnahmen, die sich derart gut anklimatisiert haben, dass einheimische Pflanzen verdrängt werden. Daher ist es wichtig, dass genau diese Arten nicht weiter im Garten gezüchtet oder zumindest die nötigen Vorsichtsmassnahmen getroffen werden. Nachfolgend möchten wir Ihnen aufzeigen, welche einheimischen Pflanzenarten sich für eine alternative Bepflanzung im Garten eignen.

Götterbaum
Der aus Asien stammende Götterbaum wurde bereits im 18. Jahrhundert in Mitteleuropa angepflanzt. Durch seine extrem schnelle Ausbreitung, wegen hautreizenden Stoffen in der Rinde und aufgrund seiner Fähigkeit, Bauten zu zerstören, sollte er nicht willentlich gepflanzt oder gepflegt werden.
Verhinderung der Weiterverbreitung: Jungpflanzen und Blüten mit Handschuhen abschneiden und im Kehricht entsorgen oder bestenfalls durch Alternativen ersetzen.
Alternative Bepflanzung: Als Alternativen eignen sich zum Beispiel Rosskastanie, Wallnussbaum, Vogelbeerbaum, Schwarzer Holunder, Blumenesche.

Sommerflieder
Die ebenfalls aus Asien kommende Zierpflanze gedeiht vor allem in Kiesgruben und Steinbrüchen. Aber durch ihre Anpassungsfähigkeit hat sie sich an den verschiedensten Orten angesiedelt. Der Sommerflieder wird oft als Schmetterlingsstrauch bezeichnet und unter diesem Vorwand gerne angepflanzt. In Wahrheit ist der Sommerflieder wegen seines Nektars zwar ein Schmetterlingsmagnet, bietet den Raupen aber überhaupt kein Futter.
Verhinderung der Weiterverbreitung: Abgeblühte Blütenstände sollten vor der Samenreife abgeschnitten und im Hauskehricht entsorgt werden oder durch Alternativen ersetzt werden.
Alternative Bepflanzung: Sanddorn, Weissdorn, Haselnuss, Schwarzer Holunder oder Rote Heckenkirsche sind gute Alternativen. Falls Sie trotzdem nicht auf Ihren Schmetterlingsmagnet verzichten wollen, eignet sich die Sal-Weide, Schwarzdorn, Pfaffenhütchen oder der Lavendel um einiges besser als der Sommerflieder.

Drüsiges Springkraut
Das aus dem Himalaja kommende Kraut ist extrem konkurrenzfähig und schnellwüchsig, was ihm einen riesigen Vorteil gegenüber einheimischen Arten gibt. Diese bis zu 2 Meter hohe Staude hat nach ihren rosa Blüten Schleuderfrüchte, die bis zu 7 Meter ihre Früchte verstreuen können. Eine Pflanze kann bis 3500 Samen bilden.
Verhinderung der Weiterverbreitung: Schleuderfrüchte vor dem Aufplatzen abschneiden und im Hauskehricht entsorgen oder durch Alternativen ersetzen.
Alternative Bepflanzung: An den gleichen Orten, die das Drüsige Springkraut bevorzugt, gedeihen Blutweiderich, Roter Fingerhut, Weidenröschen, Silberweide, Balderian oder Wald-Springkraut hervorragend.

Kirschlorbeer
Dieser Strauch kann durch sein schnell wachsendes Dickicht andere Pflanzen verdrängen und sich so ohne Probleme ausbreiten. Zur Ausbreitung des Strauches tragen aber auch Tiere bei, die die Früchte der Pflanze gerne fressen.
Verhinderung der Weiterverbreitung: Weder Samen oder Pflanze ausbreiten oder anpflanzen. Blüte nach dem Verblühen abschneiden und auf keinen Fall im Kompost entsorgen. Jungpflanzen ausreissen.
Alternative Bepflanzung: Als Ersatzpflanzen eignen sich zum Beispiel Stechpalme, Lorbeer, Eibe, Örchenweide, Buchsbaum oder Immergrüner Liguster.

Kanadische und Spätblühende Goldrute
Diese beiden gelben Bienenstauden wurden als Zierpflanzen von Nordamerika eingeführt. Durch ihre unterirdischen Sprossen und den unzähliger Samen ist eine rasche Verbreitung möglich. Besonders im Sommer sind oft ganze Goldrutenmeere erkennbar, die keine einheimische Vegetation zulassen.
Verhinderung der Weiterverbreitung: Pflanze vor Fruchtbildung zurückschneiden und mit Wurzeln im Kehricht entsorgen oder durch Alternativen ersetzen.
Alternative Bepflanzung: Als Alternativen eignen sich zum Beispiel Königskerze, Johanniskraut, Ginster, Gewöhnlicher Gilbweiderich oder Goldglauben

Essigbaum
Dieser nordamerikanische Baum entfaltet im Herbst mit rötlichen Blättern seine gesamte Schönheit. Trotzdem sollte nicht seine Gefährlichkeit gegenüber anderen Pflanzen vernachlässigt werden.
Verhinderung der Weiterverbreitung: Sehr hartnäckiger Baum der mit den Wurzeln ausgegraben werden muss. Wie bei allen invasiven Neophyten müssen die Teile in der Kehrichtverbrennung entsorgt werden.
Alternative Bepflanzung: Sie können einen Essigbaum durch ein Vogelbeerbaum, ein Zürgelbaum, eine Flaumeiche, ein Blasenstrauch, oder eine Blumenesche hervorragend ersetzen.

Runzelblättriger Schneeball
Der seit dem 20. Jahrhundert einheimische Zierstrauch wurde ursprünglich aus China importiert. Er ist immergrün und giftig und bringt zwischen Mai und Juni seine weissen Blüten zum Vorschein, die schon im Herbst des Vorjahres angelegt wurden.
Verhinderung der Weiterverbreitung: Am erfolgreichsten lässt sich diese Pflanze durch das Ersetzen mit Alternativen eindämmen. Um Berührungen mit dem hautreizenden Saft zu vermeiden, müssen Handschuhe getragen werden!
Alternative Bepflanzung: Diverse Heckenstauden wie Stechpalme, Örchenweide, Nebenblättrige-Weide oder der Wollige Schneeball eignen dafür sich sehr gut.

Neben dieser Auswahl von den obengenannten Arten gehören noch andere invasive Neophyten wie die Mahonie, die Robinie und viele weitere, welche Sie auf http://www.cps-skew.ch/ finden. Sie als Einwohnerin oder Einwohner können einen Beitrag zur Erhaltung der einheimischen Flora und Fauna leisten, wenn Sie invasive Neophyten ausmerzen oder zumindest deren Weiterverbreitung verhindern. Wir danken Ihnen dafür und stehen Ihnen gerne unter der Telefonnummer 061 466 62 74 oder 061 466 62 76 für weitere Informationen gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen im Internet unter:
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Götterbaum, Sommerflieder und Springkraut
1. Der immense bis 30 Meter hohe Götterbaum --- 2. Der Sommerflieder oder Schmetterlingsbaum und der Grund seiner Namensgebung --- 3. Das Springkraut mit seinen Blüten und Schleuderfrüchten