Wenn Pflanzen ausser Kontrolle geraten – Teil 1

20. April 2009
Spätestens seit letztem Sommer ist die Pflanze „Ambrosia“ vielen ein Begriff. Trotz ihres unscheinbaren Auftretens, kann diese sich sehr schnell verbreitende Pflanze bei einigen Menschen schwere Allergien oder sogar Asthma auslösen.

Obwohl nur wenige dieser invasiven Arten wirklich eine Gefahr für den Menschen darstellen, sind sie doch eine ernsthafte Bedrohung für unsere Umwelt und die einheimischen Pflanzen. Im Laufe der nächsten Wochen werden wir in einer vierteiligen Serie diverse in Muttenz vorkommende invasive Arten vorstellen und darüber informieren, was Sie als Einwohnerin und Einwohner gegen diese tun können.

Neues Zeitalter für Pflanzen und Tiere
Dank der Entdeckung von Amerika im Jahre 1492 begann nicht nur für den Handel, sondern auch für die Tiere- und Pflanzenwelt eine neue Zeitrechnung. Exotische Arten gewannen immer mehr Interesse in unseren Breitengraden und wurden bewusst oder als blinde Passagiere nach Europa gebracht. Seither sind in der Schweiz gegen 400 dieser Neophyten (nicht ursprünglich einheimische Pflanzen) und über tausend Neozoen (nicht ursprünglich einheimische Tiere) angesiedelt worden. Nur ein kleiner Prozentsatz dieser Arten -die Invasiven - können aber ernsthafte Schäden verursachen. Sie vermehren sich derart schnell, dass sie auf Kosten einheimischer Flora und Fauna ganze Gebiete regelrecht einnehmen.

Invasive Pflanzen – eine Bedrohung der Pflanzenwelt
Ein typisches Beispiel für einen bekannten Neophyt ist die im August blühende Goldrute. Sie überwuchert ganze Bahnborde derart schnell, dass einheimische Pflanzen nicht mehr gedeihen können. Andere, wie der japanische Staudenknöterich, können mit ihren Wurzeln ganze Teerschichten sprengen und wieder andere richten massive Schäden in der Landwirtschaft an. Diese Pflanzen gedeihen deshalb so gut, weil unser Ökosystem nicht dafür gewappnet ist. Viele haben hier keine natürlichen Feinde, während andere wegen ihrem extremen Schnellwüchsigkeit ohne Probleme einheimische Konkurrenten ausstechen.

Bemühungen der Gemeinde
Über die Jahre hinweg wurde immer wieder versucht, die invasiven Pflanzen in unseren Gebieten auszurotten. Heute weiss man, dass dies nicht mehr möglich ist. Bei der Ambrosia kann eine einzelne Pflanze bis zu 60'000 Samen haben. Ein japanischer Knöterich kann jährlich ein Meter lange Wurzeln bilden, aus denen unzählige Jungpflanzen spriessen. Deshalb bilden sich innert kürzester Zeit ganze Kolonien. Dies sind jedoch nur zwei sehr effektive Vermehrungsbeispiele aus vielen. Heute wird versucht, die Pflanzen so gut wie möglich in Schach zu halten und sie vor allem von Naturschutzgebieten fernzuhalten. Sie als Einwohnerin und Einwohner können dabei eine hilfreiche Rolle einnehmen, der Verbreitung von invasiven Pflanzen in der eigenen Umgebung oder im eigenen Garten entgegen zu wirken. Darüber was Sie tun können, informieren wir in den nächsten Amtsausgaben des Muttenzer Anzeigers oder auf www.muttenz.ch Rubrik „Neuigkeiten“.

- Information zu invasiven gebietsfremden Pflanzen
- Ambrosia erkennen
- Ambrosia Flyer
Ambrosia artemisiifolia
Ambrosia artemisiifolia