«Herr Tur Tur» und «Quelle des Lebens» – zwei Bauten für die Zukunft

27. September 2017
Das Primarschulhaus Gründen und die TWA sind in Betrieb genommen. Die Neubauten wurden feierlich eingeweiht.
«Wir Muttenzer sind eher bescheiden und nüchtern», so Gemeinderat Peter Vogt in seiner Ansprache. Doch selbstbewusst und stolz dürfe Muttenz gleich zwei zukunftsweisende Bauwerke feiern. Am vergangenen Samstag wurden das Primarschulhaus Gründen und gleichzeitig die Trinkwasseraufbereitungsanlage (TWA) Obere Hard offiziell eröffnet. Das Interesse der Bevölkerung schien gross, ist diese doch zahlreich erschienen, um die beiden «Neuheiten» zu besichtigen. Der Betrieb wurde in beiden Bauten erfolgreich aufgenommen.

Scheinriese Primarschule
«Der Neubau des Schulhauses Gründen ist nach sieben Jahren Planung und Bau ein Meilenstein», so Gemeinderat Thomi Jourdan. Er vergleicht das Projekt mit der Figur «Herr Tur Tur» aus der Geschichte «Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer». Herr Tur Tur ist ein Riese, der zunächst Angst macht. Doch, wenn man sich ihm nähert, wird er kleiner und so stellt sich heraus, dass es sich um einen Scheinriesen handelt. Genau das sei auch das neue Primarschulhaus. Der Realisationsprozess war wie bei der TWA auch nicht kurz, Jourdan spürte aber trotzdem immer wieder ein Wohlwollen in der Bevölkerung. Schüler, Lehrer und Eltern mussten nicht wenige Unannehmlichkeiten auf sich nehmen. Schulzimmer mussten gezügelt werden und zeitweise mussten Schüler längere Schulwege auf sich nehmen.

Gebaut wurde das Schulhaus von innen nach aussen «Es wurde zuerst die Schule gebaut und dann der Würfel drum herum», so Jourdan . Die Schule bietet dank grossen Fenstern lichtdurchflutete, modern ausgestattete Schulzimmer und Gruppenräume sowie zwei Turnhallen. Von aussen wirke das Gebäude zurückhaltend, aber selbstbewusst. Die Farbe sollen dann die Kinder hineinbringen. Dafür brauche es keine Architekten, meint Jourdan. Neben dem Neubau herrscht noch eine Baustelle, in wenigen Monaten soll dort ein neuer Spielplatz Gestalt annehmen.

TWA mit natürlicher Hülle
Aufgrund hoher Auflagen stellte die TWA eine grosse Herausforderung für die Gemeinde dar. Der Standort befindet sich im Waldgebiet der Bürgergemeinde Basel-Stadt, in einer Grundwasserschutzzone und nicht zuletzt ausserhalb des Baugebiets. Dass sich der Bau optisch in die Umgebung einfügt, war die Anforderung an das äussere Erscheinungsbild. Natürliche Materialien und Farben wurden für den Bau verwendet im Bewusstsein, dass das Gebäude «altert». Es soll sich verändern und in die Umgebung einpassen. Nicht gelungen ist die Einhaltung des Kostenrahmens für den Bau.

Durch die dreistufige Aufbereitung fliesst in Muttenz qualitativ hochwertiges Wasser aus dem Hahn. «Spurenstoffe werden entfernt, das Wasser vor potenziellen Verschmutzungen geschützt und nicht mehr mit Chlor desinfiziert», sagt Gemeinderat Joachim Hausammann. Bakterien und auch kleinste Viren werden entfernt, die wertvollen Mineralien aber bleiben. 80 Prozent des Wasserbedarfs in Muttenz deckt die TWA ab, die exemplarisch als Quelle des Lebens gilt.

Quelle: Tamara Steingruber, Redaktion Muttenzer Anzeiger
Artikel aus der Ausgabe vom Freitag, 22. September 2017 - Nr. 38
Foto Eröffnungsfest Schulhaus Gründen
Oben: Zahlreich erschien die Muttenzer Bevölkerung zum Eröffnungsfest des Schulhaus Gründen und der TWA Obere Hard. Unten: Gemeindepräsident Peter Vogt, der Kinderchor und interessierte Besucher. Fotos: Tamara Steingruber, Redaktion Muttenzer Anzeiger