22. November 2016
Am 21. November 2016 wurde der Muttenzer Architekturpreis zum fünften Mal vergeben.
Der Gemeinderat Muttenz hat im Jahr 2007 beschlossen, der Architektur als Teil der lokalen Kultur spezielle Beachtung zu schenken und künftig alternierend mit dem Kulturpreis alle zwei resp. drei Jahre einen speziellen Architekturpreis zu verleihen. Bereits im Dezember desselben Jahres konnten drei Preisträger die ersten Auszeichnungen entgegennehmen.

Diesmal wurde im Gemeindehaus eine Baute prämiert, die in jüngster Zeit fertiggestellt wurde. Es handelt sich um ein Mehrfamilienhaus an der Baselstrasse 128,geplant von Felippi Wyssen Architekten, Basel.
Ausgewählt wurde das preisgekrönte Projekt von der Bau- und Planungskommission, welche den Gemeinderat in allen wichtigen Baufragen berät.
Nach der Preisverleihung sind die Fotos der nominierten und des ausgezeichneten Projekts in der Verwaltung am Kirchplatz 3 noch bis Ende Dezember 2016 ausgestellt und können während den normalen Öffnungszeiten besichtigt werden.

Würdigung
Projekt:Neubau Mehrfamilienhaus Baselstrasse 128, 4132 Muttenz
Bauherrschaft:Christine und Roland Felippi-Mohler, Muttenz
Architekt:Felippi Wyssen Architekten, Basel
Termine:Fertigstellung 2015

Das neue Mehrfamilienhaus Baselstrasse 128 überrascht den Betrachter in mehrfacher Hin- Sicht. Das archetypische und gewohnte Erscheinungsbild eines Hauses mit Giebelfassaden und Satteldach wird hier auf besondere und interessante Weise gebrochen, indem das Wohngebäude mit Satteldach auf Pilotis gestellt wird. Damit wird die sonst übliche Erdverbundenheit eines Wohnhauses aufgebrochen und interpretiert in einem neuen geeigneten Typus das verdichtete Bauen im Wohnquartier. Das Erdgeschoss resp. die Gartenebene wird mit dem offenen Parking "freigespielt" und die Geländetopographie bleibt weitgehend erlebbar.

Mit diesem Konzept reagieren die Projektverfasser im Besonderen auch auf die örtlichen topografischen Gegebenheiten. Obwohl der Eingangshof und der Hauseingang zum Strassenniveau tiefer liegen, erscheint die Gebäudesetzung als selbstverständlich. Das erste Obergeschoss "schwebt" etwas über dem Strassenniveau und erinnert - unterstützt durch die Fassadengestaltung - an eine Beletage. Die horizontale Gliederung der Geschosse mit kaum wahrnehmbaren, differenziert gestalteten Vor- und Rücksprüngen im Sichtbeton zeugen von einer subtil erarbeiteten Fassadengestaltung, die sich im Innenraum in sorgfältig geplanten Details fortsetzt. Die Materialwahl wurde in den Dienst der Gesamtkonzeption gestellt und mit wenigen Materialien (Sichtbeton, Naturholzfenster und Naturholzschiebeläden) eine schlüssige Einheit gebildet.

Das Haus überzeugte die Bau- und Planungskommission in mehrfacher Hinsicht. Das Volumen ist städtebaulich gut gesetzt, die Baute hat einen interessanten Schnitt und sie ist differenziert gestaltet.

Markus Bloch, Architekt FH,
Mitglied der Bau- und Planungskommission Muttenz
Haus auf Betonstelzen mit Sichtbetonfassade, markanten Fenstern, Parterrefläche frei
Architekturpreis 2016: Mehrfamilienhaus Baselstrasse 128, Muttenz